Sonntag, 3. Juni 2012

Ich bin keine Scheiß Prinzessin!

Gott, was regt mich diesesd pinke Mädchengetöne auf! Von wegen ich schmeiß alles hin und werd Prinzessin und all dieser klebrige Disneyquatsch, Facebook ist voll davon, im Internet mutieren erwachsene Frauen zu rosafarbenen Zicken. Was soll der Scheiß? Echt, ist das jetzt Faulheit oder Überforderung, wollen wir nicht mehr emanzipiert sein weil das heißt, komplett die Verantwortung fürs eigene Leben zu übernehmen? Müssen doch wieder die Männer im Büro knechten, damit Madame es sich kuschlig weich machen kann??? Geben wir auf? Die gläserne Decke im Job zu durchbrechen wäre ja auch anstrengend, frau müßte sich auf Machtkämpfe mit Kollegen einlassen, sich präsentieren, netzwerken, andere Frauen ins Boot holen-ups. Aber so ne Prinzessin kann doch keine andere rosa Zuckerbombe neben sich haben! Prinzessin kriegt ALLES! Es steht ihr zu. Weil sie hübsch ist und ein Mädchen und sich selbst nicht helfen kann.

Grrrrrrrrrrrr.
Ich will keine Prinzessin sein. Prinzessinnen sind nutzlose kleine Dinger, schmücken hübsch ein Haus oder einen Hof, haben einen kleinen Staat und keine Aufgabe ausser Repräsentieren. Das wäre mir zu langweilig. Ja, es macht manchmal keinen Spaß mich täglich in den Job zu schleppen. Als Freiberuflerin hab ich den Kampf auch lange satt, weil ich auch gegen neue Prinzessinnen antreten muss, deren geistiger Horizont meine Geduld überfordert. Aber es hilft ja nix. Kein Prinz der mich retten kommt. Und ich würde mich auch nicht retten lassen wollen. ich kann das gut alleine. Der Mann, den ich will, huldigt mir nicht ohne Grund. Ich zieh mein Ding durch und versuche dabei noch fabelhaft auszusehen und zu sein.

Überhaupt, Männer brauchen auch keine Prinzessin. Die Männer, die ich schätze, finden so ein Getue höchst albern. Ja, im P1 mögen alternde Bierbauchträger mit Geld entzückt ihr gestreicheltes Ego dehnen, wenn eine süße Blondine sich Champagner ausgeben läßt und dann den Porsche ziert. Aber bevor ich auch nur ansatzweise in die Nähe eines Sugardaddies komme, gehe ich lieber Putzen.
Der Mann den ich will, der braucht eine Partnerin. Eine, die ihm Halt und Kraft gibt, die ihn fordert und ihm auf Augenhöhe begegnet. die weiß wovon er spricht, wenn er über seine Arbeit redet, die Teil hat an seinem Leben und die ihn auch genauso als Partner fordert und braucht.

Prinzessin ist ein altes Muster, das Frauen über Jahrhunderte gebraucht haben. Solange sie darauf angewiesen waren, einen Mann zur Versorgung abzubekommen. Solange sie selbst nicht arbeiten durften, konnten. Da war es nötig, einen Mann an sich zu binden, hilflos und schwach auf die Gnade zu hoffen, dass er sie und ihre Kinder ein Leben lang ernährt. Dazu mußte ein wenig Geheimnis um das Weibliche sein, ein Rätsel, die Verführung, die Tricks, die Maschen. Ihn jagen zu lassen, sich zu zieren, es zu einem Geschenk zu machen, sich als Frau zu einem Geschenk zu machen. Ihm Kinder zu schenken, Nachfahren, auf die er wiederum angewiesen war in den Zeiten vor der Rentenversicherung, damit jemand da war um für die alten Eltern zu sorgen. Eine Abhängigkeit beider Seiten. Ein Markt, auf dem die Schönen und Stolzen begehrt waren und Prestige und Aufstieg bedeuteten. Die Frau als Ware, als Schaustück. Oder billige Arbeitskraft, Magd, Putzfrau, Köchin für den Arbeiter, der sich selbst nicht versorgen konnte im Haushalt.

Heute kochen Männer, Frauen machen Karriere und die Show hat ausgedient. Frauen müssen sich neue Gründe einfallen lassen, warum ein Mann sie begehren, mit ihr zusammen sein sollte. Sex ist wichtig, das zieht immer. Aber eben auch Freundschaft, Rückhalt und jemand, auf den er sich verlassen kann. Keine, die rumzickt, dass er keine Zeit für sie hat, wenn er garde im Büro ums Weiterkommen kämpft. Keine, die dann keine Lust hat, weil sie sich vernachlässigt fühlt (merkt man beim Lesen, wie kindisch das klingt? Du hast NIE Zeit für mich. Mimimimimi). Herrgott nochmal, get a fucking LIFE!

Ich bin keine Scheißprinzessin. Wenn, dann bin ich ne hart arbeitende Königin, die ihren Staat zusammenhalten muss und sich um ihre Leute zu kümmern hat. Die mit anderen Staatschefinnen ernsthafte Diskussionen führt und der es schnurzpiepwurschtegal ist, ob grad mal der Nagellack blättert. Wenn ich mich auf Äußerlichkeiten und süß sein verlasse, auf eine magische Anziehungskraft, auf die alten Tricks, werd ich spätestens mit 30 übelst in der Realität ankommen. Ab da funktiniert das nämlich nicht mehr.

Ich will auch keine Krone. Ich will jemand, der mich in den Arm nimmt und ich spüre, dass er mir vertraut und glücklich mit mir ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen