Donnerstag, 27. Juni 2013

Bye bye happiness, hello lonelyness

Der große Kummer bleibt aus. Den hab ich wohl schon die Wochen vorher abgearbeitet, als es mit dem ganzen Auf und Ab nicht besser wurde. Was bleibt ist eine große Leere. Einfach nur- NICHTS. Und genau das ist es, wovor ich immer Angst hatte. Denn er war der Mensch, der es geschafft hat, dass ich mich nicht mehr allein fühle. Da haben sich zwei kleine verletzte Kinder an die Hand genommen und alles war gut. Nur dass es nicht gut war, denn wir sind keine Kinder mehr aber mit dem erwachsen sein haben wir es beide nicht so.

Jetzt renne ich also wieder allein pfeifend durch den Wald und erkläre dem kleinen Mädchen, dass wir das auch alleine schaffen, dass alles gut wird, dass wir nur noch ein bisschen an uns arbeiten oder gar eine Therapie machen müssen, damit diese Leere weggeht und wir uns einen neuen Freund zum Spielen suchen können. Allein, es funktioniert nicht. So ist es wohl mit jeder Art von Suchtverhalten, mit dem man versucht, die Leere auszufüllen. Es geht eine Zeit lang gut, es wirkt, irgendwie, aber man muss die Finger davon lassen, weil es nicht wirklich heilt. Es tut nur so, man spürt die Leere nicht mehr. Bis das Suchtmittel weg ist.

Ist halt nur bei Menschen schwieriger. Eine Flasche Alkohol bekommt man an jeder Ecke, und jede Flasche macht gleich betrunken. Menschen findet man auch überall, aber jeder macht etwas anderes mit einem. Deswegen ist diese Sucht besonders blöd, die Sucht, von diesem EINEN Menschen geliebt zu werden, denn diese Art Gefühle kann man nicht kaufen, nicht beliebig reproduzieren und die Seele lässt sich da auch nicht austricksen. Sie will IHN, den EINEN, den ich so lieb wie keinen.

Entzug. Was bin ich dankbar, dass er jede Verbindung gekappt hat! Auch nur das kleinste bisschen Kontakt wäre vermutlich fatal. Und so weine ich nicht aus Kummer, sondern aus schierer Angst. Denn auch wenn ich weiß, dass ich mich besser fühlen werde, wenn nur genug Zeit vergangen ist, wenn ich weiß, was ich für meine Seele tun kann, die Angst, mich ab jetzt wieder so allein zu fühlen und niemanden zu finden, der mich an der Hand nimmt und es fühlt sich so richtig und gut an wie bei ihm- die die ist da.

Und ich bin traurig, weil ich den kleinen Jungen vermisse. Nicht den Mr.Bickle, der mich immer geärgert hat, sondern den kleinen Jungen, der beim letzten Mal, bei sich in seinem Bett, meine Hand nicht loslassen wollte und gemeint hat, wir hätten es geschafft. Das tut weh. Dass ich es wieder nicht verstanden habe und jetzt wieder alles vorbei ist. Wenn ich darüber so nachdenke, macht es mich wütend und traurig. Ich weine um das kleine Mädchen, das um seine Hoffnung betrogen wurde. Das so glücklich und optimistisch war. Und ich werde wieder wütend. Wütend ist besser als leer. Hauptsache, ich fühle mich.

Samstag, 22. Juni 2013

Eine Selbstverteidigung

Normalerweise stehe ich mehr für andere ein als für mich, habe ich hier Mr.Bickle oft in Schutz genommen, aber grade habe ich das Gefühl, mich erklären zu wollen. Denn so wie es aussieht, sieht es für Aussenstehende schlimmer aus, als ich das selbst empfinde. Ob das jetzt gesund ist, normal, oder was auch immer.

Ich hol mal aus: Ich arbeite in den Medien, und das als Schminkerin sehr nah am Menschen. Und Künstler sind ja nicht grade für selische Stabilität bekannt. Genauso, wie generell die ganze Branche gern mit Drogen und Alkohol in Verbindung gebracht wird. Nicht zu Unrecht, wobei ich strikt die Finger von dem Zeug lasse. Es bringt mir schlicht nichts, zumindest die zwei mal Gras waren ein echter Schuß in den Ofen. Genau wie Alkohol zieht mich die Scheiße einfach nur runter. Bei Drehtagen von bis zu 24 Stunden ist es allerdings schwierig, sich ohne Hilfsmittel auf den Beinen und am Arbeiten zu halten. Und auch die technischen Gewerke sind meist mit Menschen besetzt, die mit einem normalen Leben nicht viel anfangen können. Alle, also zumindest die aus meiner Generation, sind nicht da, weil sie 'irgendwas mit Medien' machen wollten, sondern weil sie schlicht zu viel Leidenschaft und Kreativität in sich tragen bzw. in einem regulären Job nicht funktionieren, weil sie irgendwelche Probleme haben, die bei unständiger Beschäftigung und in extremen Situationen wie am Set einfach weniger auffallen. Als ich das erste Mal ein Filmset betrat, war mein Gedanke: Ach HIER seid ihr alle! Ich dachte, ich bin allein so verrückt. Nein, damals waren alle am Set verrückt, nonkonform, anders, ein wahrhaft bunter Haufen. Ich könnte jetzt was über die angepasst brave Praktikantengeneration heutzutage schreiben, aber das führt zu weit weg vom Thema.

Also, wir waren ein Gemischtwarenladen an irgendwie aus der Normalität gefallenen Seelen, und ich passte da rein wie Arsch auf Eimer. Was natürlich auch dazu führte, oder daher kam????, dass ich etwas andere andere Bedürfnisse habe als andere Frauen und in der Maske, und auch am Set selbst, so derartig viel und extreme Grenzübertretungen und Situationen erlebt habe, dass ein normaler Mensch nur kopfschüttelnd fragen würde, wie man sich bitte so etwas gefallen lassen kann. Ja wie? Antwort: Ich nehme es nicht als verletzend wahr. Es ist ja auch immer ein bisschen Auslegungssache, ob man sich jetzt als Opfer sieht, wenn ein fetter, alternder Schlagersänger immer noch tiefer unter die Gürtellinie geht, um mich mit seinen Sprüchen zu provozieren. Oder als Herausforderung, das Niveau noch etwas tiefer zu legen, bis er einen dann nur noch Mausi und Herzchen nennt. Ich habe Letzteres mit Freuden getan und es war mir ein Fest, wenn ich wieder einen dieser ekligen Machos kleinbekommen hatte. Und sie haben mir alle aus der Hand gefressen. Anstrengend war es, aber anstrengender sind heut meine Kollegen im normalen Beruf.

Dagegen ist Mr.Bickle ein echter Lulli. Er hat nicht einmal abfällige Bemerkungen über Frauen gemacht, wenn er bei mir war, war er respektvoll, höflich und hat sich für alles zigfach bedankt. Ich fand das etwas übertrieben, aber aus seiner Sicht war es nicht selbstverständlich, denn verdient hatte er es nicht, bekocht und umsorgt zu werden. Wenn man mal von seinen zuckersüßen Komplimenten und der Energie absieht, die er mir gegeben hat. Und ja, er hat mich oft genug enttäuscht, mir was versprochen und nicht gehalten. Aber wenn er es geschafft hat, war es natürlich toller als bei jedem anderen, weil extremer und damit aufregender. So konnte ich auch wunderbar ausblenden, dass er im besoffenen Zustand komplett zum Kaspar mutiert, dass er beim Fußball mit den Ultras rumhängt und auch sonst gern mal so Punksachen macht, die ich eher befremdlich finde. Bei mir war er der süße kleine Junge. Man könnte sagen, er weiß, was er für ein Depp ist und dass er sich wie Arsch benimmt, aber er versucht es wieder gutzumachen. Wie der Kerl, der seine Frau schlägt und dem es dann hinterher Leid tut. (DAS ist defintiv meine Grenze. EINMAL hat es ein Mann gewagt, den hab ich danach so zur sau gemacht, dass er geheult hat und danach hab ich ihn rausgeschmissen. Erzählte mir noch vor 3 Jahren, dass doch ALLES so ganz anders gekommen wäre, wenn ich ihn damals geheiratet hätte. Brüller! Scheiß Alkis...)  Ich habe durch all die Jahre meine Grenzen sehr weit in die Tiefen des Raumes verschoben. Wo andere Frauen längst wütend oder verletzt sind, ist meine Geduld da sehr strapazierbar. Ich habe wirklich versucht, nachzufühlen, ob es für mich so schlimm ist, wie es eigentlich ist, Aber ist es nicht. Mag sein, dass es tatsächlich gesünder wäre, verletzter, wütender oder trauriger zu sein. Und so zwischendurch kommt das auch mal hoch. Und ja, ich bin schon echt am Boden gelegen wegen Männern, etliche Male auch wegen ihm. Die ersten beiden Male wollte ich nur sterben, aber das ist ja Quatsch. Man stirbt nicht deswegen. Muss man nicht. Der Schmerz darf nicht bestimmend werden, ich muss da nicht drin rumwühlen. Er hat es getan, ich habe es zugelassen. Und gerade seit wir doch so etwas wie eine Beziehung hinbekommen haben, habe ich es geschafft, die Grenzen, die ich habe, sehr deutlich zu machen. Es gab schon lange keine Diskussion mehr über zu wenig Nachrichten, ich musste nie mehr auf seine warten, die kamen prompt und auch Telefonieren hat er gelernt.

Und das ohne ihn 'Abzurichten', einfach nur, weil ich es ihm erklärt habe und nicht lockergelassen habe. Das war immer so meine Achillesferse. Ich dachte immer, ich schaffe es nicht, mich deutlich auszudrücken. Offensichtlich war ich sogar sehr deutlich. Er hat es kapiert. Dass er es nur bedingt umsetzen konnte, geschenkt. Hat Mutti auch nicht ersthaft erwartet. Lizzie schon, aber die Muddi in mir nicht... Wir sind immer wieder an seine Grenzen gestossen. Und auch da war er sehr klar. Und auch seine Grenzen habe ich ignoriert, wie ein paar von meinen. Aber wie gesagt, es hat mich nur weitergebracht, die Verletzungen halten sich in, jepp, Grenzen. Ich habe ihm jedes Mal wieder vertraut und ich habe auch keinen generellen Hass auf Männer entwickelt. Es gibt ein paar wirklich fiese, eklige Exemplare, aber ich bin ja Kummer gewöhnt. Und ich möchte weiterhin einfach immer das Beste annehmen. Echte Arschlöcher erkenne ich sofort, geschultes Radar, dafür stehe ich halt auf die etwas Kranken. Denn die bin ich GEWOHNT! Die hatte ich täglich um mich rum und ich kenne einfach viel zu viele von diesen schrägen Typen, männlich wie weiblich, bei denen jeder Normalsterbliche die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sich fragt, wie man bitte sowas aushalten kann. Und ich frage mich, wie man bitte die ganzen Normalsterblichen erträgt.

Ich war immer schon bei den Freaks, immer gemobbt, immer irgendwie anders. Und ich habe sehr schnell nicht mehr versucht, zu den normalen Kindern zu gehören. Ich wusste einfach, ich bin was Besonderes, habe mich aber immer sehr allein gefühlt. die ganzen Wahnsinnigen beim Film haben mich gerettet. Mich in einen Alltag am Counter in einem Shop einzufügen hat mich wesentlich mehr Kraft gekostet, als alles andere. Und wenn ich mir die Sichtweise der Mädels da versuche zu eigen zu machen, dann verletzt mich Mr.Bickle's Art plötzlich sehr viel mehr. Es tut weh, ihn aus diesem anderen Blickwinkel zu sehen. Allerdings wieder mehr für ihn als für mich. Tut weh, zu sehen, wie wenig er umsetzen kann, von dem, was er sich wünscht. Ich hab das ja ganz gut hinbekommen. Ob ich da jetzt Gefühle unterdrücke oder sie mir einfach abgewöhnt habe, oder ob ich sie tatsächlich nicht habe, kann ich nicht sagen. Ich möchte da auch nicht extra drin rumwühlen. Es ist einfach Fakt, dass ich mich mit IHM wohler gefühlt habe als z.B. mit meinem Exverlobten, der der Inbegriff des romantischen Mannes ist und der immer Beziehungen hatte und auch braucht. Ganz gesund ist der allerdings auch nicht.

Muss ich den Schmerz fühlen? Muss ich mich im Nachhinein verletzter fühlen? Ich habe es in der jeweiligen Situation getan, und es war blöd, sich das immer wieder anzutun. Ich hatte aber auch was davon, ich hatte ihn als Stütze, hab mich an ihm festgehalten, wenn das normale Leben mich überfordert hat. Momentan scheine ich eine Balance zwischen der normalen Welt und meiner Welt zu finden. Deswegen brauche ich ihn nicht mehr. Was jetzt vielleicht wiederum ihn mehr verletzt als mich. Ich sollte wütend sein auf ihn, aber ich bin nur genervt von seiner unangemessenen Reaktion. Allerdings würde es nichts dran ändern, dass es nicht funktioniert. Also ist es völlig egal, wie und was er tut oder nicht. Hatte ich vor einem Monat noch Angst vor seinem 'Vermiss dich', kann es mich jetzt nicht mehr verletzen. Es ist etwas, das er tut. Ich muss damit gar nichts machen. Ich kann reagieren, wie immer ich mich dann grade fühle. Mutti allerdings ist weg. Mutti ist auf Urlaub und Lizzie versucht, ihr Leben zu leben und so zu gestalten, dass sie sie selbst sein kann, unabhängig dem, was um sie rum passiert. Auch das verdanke ich irgendwie ihm, der mich dazu gezwungen hat, mich da rauszuwinden. Irgendwo auf dem Weg hab ich mich gefunden.

Nein, im Moment bin ich klar traurig, weil ein Teil meines Lebens weg ist, aber was war, bleibt. Und wenn ich nicht mehr weiterweiss, kann ich dahin zurückgehen und mich von den Erinnerungen anspornen lassen. Und ja, er ist ein Arsch, der seine Ex mit mir betrogen hat, auch das gehört zu den Seiten an ihm, die ich nicht mag. Er wollte nur den Sex, oder so. Deswegen muss ich ihn auch nicht vermissen, die vernünftige Lizzie weiß, dass sie was Besseres verdient hat. Deswegen mag ich nicht Heulen, deswegen mag ich nicht Leiden. Er ist es im Prinzip nicht wert. (Ja-haaaaaa, schon gu-huuut, ich weiß es ja!!!)

So ist das, wenn man solche Dinge von Kind an erlebt. Vielleicht bin ich ein bisschen beschädigt in meinem Denken und Fühlen. Da kann aber Mr.Bickle jetzt echt nix dafür. Dafür bedanke ich mich bei meinen Eltern.

Freitag, 21. Juni 2013

Nein, das wird nix

Da kann er mir auch ein Gedicht schicken, es ändert nichts. Genauso wenig wie sich in 5 Jahren etwas in seiner Wohnung getan hat. Immer wieder die gleiche Leier, er muss dringend aufräumen. er hätte gern eine Küche. Er braucht eine neue Garderobe. Und was ist? Schlimmer denn je ist es. Ein paar neue Regale, ja, aber die nur schnell zugemüllt und das war's dann. Er hat ja keine Zeit, für das nicht, und für eine Beziehung erst Recht nicht. Und ich könne aus zig Nachrichten am Tag und Aussagen wie 'wir haben es geschafft' bitte doch nicht darauf schließen, dass er mehr wollen würde als eine gute Freundschaft mit und guten Sex. Oh, ich könnte jetzt böse und zynisch werden. Ja, ich hatte gesagt, ich möchte das ganze etwas lockerer nehmen. Und das hat auch funktioniert. Gib dem Mann Luft, dann kommt er. Reagiere drauf, und er ist wieder weg und beschwert sich, falsch verstanden worden zu sein. Wieso nur hab ich immer wieder geglaubt, was er sagt? Vielleicht, weil ich Dinge so meine, wie ich sie sage. Dass ich gemeint habe, es wäre doch mehr, lag unter anderem an, naja, auch so was wie dem Gedicht. Was denkt er sich dabei? Ich hab ihm vorhin am Telefon sehr nüchtern gesagt, dass er sowas halt dann lassen muss. Versteht er nicht. Das, und seine Wohnung, zeigen deutlich, wie wenig erwachsen er ist. Das hatte seinen Reiz, denn ich war immer schon viel zu erwachsen und vernünftig, auch als Kind schon. Ja, er war meine Spielwiese. ich war nie rebellischer Teenager, hab nie was total Unvernünftiges getan. Immer die Konsequenzen im Blick zu haben macht etwas unspontan.

Allerdings heißt das auch, dass ich meine Grenzen kenne. Beim Trinken genauso wie im restlichen Leben. Manchmal gehe ich über diese Grenzen, aber sie sind mir bewußt. Und auch, dass es auf Dauer nicht gut tut, zu weit rauszuschwimmen. Seit Tagen war da dieses Gefühl in mir, dass es so enden könnte, dass er dann will- und ich weg bin. Innerlich war ich es wohl schon mehr, als ich mir eingestehen wollte. Und der Gedanke, ihm dann wehtun zu müssen, war nicht schön. Aber in mir wollte etwas dringend weg. Ohne ihn ist es einfacher, klarer. Und auch wenn ich gern wild und gefährlich leben würde, er ist es nicht mehr, der mich reizt. Game over. Zu oft gespielt, zu wenig Erfolg. Ich komm bei ihm nicht weiter, damit ist es dann auch nicht mehr spannend. Die Sehnsucht, die ich gespürt habe, war nicht mehr meine, sondern seine. Ich hatte ja immer Schwierigkeiten, mich davon abzugrenzen, weil ich es ja auch fühlen wollte. Aber was ist der Sinn davon, es zu fühlen, wenn es dann wieder weg ist, sobald man darauf eingeht? Was ich im letzten Post geschrieben hatte, dass nichts mehr zwischen uns steht, das ist auch das, was es jetzt beendet. Denn wenn alle äußeren Hindernisse wegfallen und immer noch nix dabei rumkommt, ausser dumme Spielchen, dann gibt es nichts mehr zu deuteln.

Ja, er hat immer wieder gesagt, dass er keine Zeit hat für Beziehung, dass auch seine letzte Beziehung genau daran gescheitert ist. So wenig Zeit allerdings ist doch ein Abtörner. Dass er sein Leben so weiterleben kann, als gäbe es mich nicht, ausserhalb des Bettes, er dann doch wieder emotional wird, wenn er es grade braucht, um mich dann wieder wegzuhalten von sich, aber eben nur auf Armlänge, das ist zu verwirrend, damit komme ich nicht klar. Jedes Mal frage ich mich dann, was das soll, und ich bin emotional zu verstrickt, um cool zu bleiben, was ich bei anderen Lovern durchaus kann. Er macht das sehr geschickt, diese Nummer hat er echt drauf, auch wenn er dann immer genervt ist, weil ich wieder was falsch verstanden habe. Ich weiß, dass er echt an mir hängt, aber das muss mir ab jetzt egal sein. Sein Problem, wenn er mich dann vermisst. Kann er mir auch gern schreiben, was er vielleicht sogar tun wird. Aber es wird nie zu dem führen, was ich brauche. Wobei brauchen und wollen hier auch wieder zwei verschiedene Dinge sind.

Was mich so sicher macht, sind meine Träume. In denen hält mich ein wirklich starker Mann fest im Arm. Ich habe dabei auch jemand vor Augen. Niemand, mit dem ich was habe, oder haben werde, aber ein sehr entspannter, Verantwortung tragender Kollege. Der ist schon letztes Jahr in einem Traum aufgetaucht und hat mir da aus der Patsche geholfen und sich um mich gekümmert. Und jetzt wieder dieser Traum vom einfach festgehalten werden. Diese Kiste, dass ich mit einer eher instabilen Beziehung besser umgehen kann, weil sie mir letztendlich auch meine Autonomie läßt, die ist irgendwie durch. Der Gedanke, dass jemand mich brauchen könnte, immer noch etwas unheimlich. Aber das andere macht mich nicht glücklich auf Dauer. Ich will mehr. und ich kann das auch.

Und dann ist da noch der sehr spießige Gedanke, dass es schon schön wäre, einen Mann zu haben, der mir in seiner Wohnung was kochen kann, der mir mal was schenkt, der mich nicht nur mit Worten spüren läßt, dass ich etwas Besonderes bin. Und jemand, mit dem ich schlicht mal mit Freunden in den Biergarten gehen kann.

Aber ehrlich war er. Meine Interpretationen sind nicht sein Problem. Oder etwa doch? Nein, dann müsste man ja Verantwortung übernehmen. Nein, ich werd nicht zynisch, ooooooooooommmmmmmmmmm

Montag, 17. Juni 2013

Schaun mer mal, was es wird

Was soll ich sagen? Er ist immer noch da? Er lässt sich nicht abschütteln? Das würde es nicht treffen. Denn ich habe die Macht (thx2sieweißschonwer). Ja, ich habe die Macht, kann Ja sagen, aber auch Nein. Kann ich das? Nein sagen? Ich denke schon. Können täte ich. Wollen? Hm.

Ich hab diesen Mann gesehen, er hat seine erste Frage an mich gestellt und ich hab gespürt, dass da was ist. Hab mich dann gewundert, dass er sich nicht gemeldet hat und weiß erst seit kurzem, dass er damals noch mit einer anderen in den letzten Zügen lag. Danach kam er zu mir. Und es ging gründlich schief, weil ich mich von seinem wilden Leben habe mitreißen lassen und mich im Strudel der Gefühle verloren habe. Von da an war es ein ewiges Hin und Her. Er immer wieder mit anderen Frauen, ich mit jedem Kerl, dessen ich habhaft werden konnte. Und immer, immer stand etwas, eine andere Frau, zwischen uns. Obwohl er während der Affäre letztes Jahr noch gemeint hat, es stünde NIEMAND zwischen uns.

Und auch die letzte Runde musste schief gehen. Direkt von ihr zu mir war eine Scheißidee. Warten konnten wir alle zwei nicht. Und da war dann ich, die ich all das eingefordert habe, was ich all die Jahre erwartet hatte. Und er, der nicht fähig war, mir zu sagen, dass ihm das zu viel wird. Er hat es mir gezeigt, aber ich habe es wieder mal völlig falsch interpretiert. Er liebt mich nicht, er verarscht mich, er will nur den Sex.... Dabei war die ganze Zeit das Gefühl da. Wie am ersten Tag. Da ist was. Was Besonderes. Etwas, was ich noch nicht gefunden hatte bei jemand anderem. Ich hab mich mit ihm noch nie allein gefühlt. Pathetisch könnte man sagen, seit ich ihn kenne, wenn wir zusammen sind, fühle ich mich ganz. Meine andere Hälfte? Ich bin ja kein Fan von so romantischen Ansichten. Aber auch hier: Alle meine Männer waren wesentlich romantischer als ich. Und neulich, da hat er mir ein Gedicht geschickt. Nicht von ihm, von Erich Kästner.

Überhaupt ist es, wie es immer ist, wenn's nicht mehr so wichtig ist. Alles ist leichter. Weniger Gefühle haben hilft. Und er hat doch etliche Gefühle zertrampelt. Offensichtlich die richtigen. Beziehungsweise die Falschen. Die, die mich haben leiden lassen. Die, die zu viel waren. Die, die im Weg standen. Ich bin realistischer geworden, und habe meinen 'Masterplan' (…) aufgegeben.

Und er macht alles anders als sonst. Mag sein, dass er in den Maildiskussionen über Tage wirklich verstanden hat, wie sehr ich ihn mag und wie wichtig er mir ist. Selbst wenn ich nicht mit ihm zusammen sein könnte, ich brauche ihn in meinem Leben, um nicht verrückt zu werden und an mir zu zweifeln, wenn ich wieder vor dieser Welt stehe und nichts verstehe. Jedenfalls kam kein schlichtes 'vermiss dich', verbunden mit der Erwartung, jetzt wäre alles wieder gut und ich wieder bei ihm. Es kamen höfliche Nachfragen nach meinem Befinden, zarte Andeutungen, er tauchte in der Arbeit auf, allerdings haben wir uns da verpasst. Sprich: Er gibt sich Mühe. Und macht. Und ich LASSE IHN MACHEN. Warte ab, was kommt. Und da kommt eine ganze Menge. Er mit seiner Fahrrad -Luftpumpe, weil meine nicht auf meine französischen Ventile passt. Dass er meine Wohnung wieder betreten und wieder in mein Bett darf, darauf hat er wirklich hingearbeitet. Wir haben uns zwischendurch bei Veranstaltungen gesehen, meine Leute mit mir, da war er sehr vorsichtig. Ihm ist es peinlich, dass die wissen, was alles passiert ist. Aber er war tapfer. Und schüchtern. Und lieb.

Es fühlt sich komplett anders an. So, wie es sein sollte. Jede Frau hat einen Instinkt dafür, ob es passt oder nicht. Und das stand all die Jahre im Weg. Ich wusste instinktiv, dass es noch klemmt, er nicht bereit ist. Aber war ich es denn? Keine Ahnung. Ich glaube, wenn man eine Beziehung will, hat man eine. Aber ich kann ja doch am besten allein sein, also, ohne dass jemand etwas von mir fordert. Momentan fange ich an zu spüren, wie sehr er mich braucht. Das ist ein bisschen schwierig für mich. Ich bin gern da für andere, aber zu meinen Bedingungen, in meinem Zeitgefüge und dann, wenn ich KANN. Nun müsste ich können. Kann ich das? Aber auch hier das Gefühl, er versteht mich. Ups. Ja, er versteht mich, doch. Und es ist etwas gründlich anders. Und ich denke, ich weiß was es ist.

Es steht diesmal NIEMAND zwischen uns. Keine andere Frau. Er ist ganz bei mir, ich hab ihn ganz allein für mich. Und ich bin auch weg von meinen Vorstellungen, Ängsten, Sorgen. Ob wir wirklich zusammenpassen, ob es das Richtige ist. Ob er DER Richtige ist. Wenn ich ihn habe, bin ich nicht mehr allein auf dieser Welt. Das ist so kostbar, so ein Geschenk, ich weiß, da ist etwas ganz besonderes zwischen uns. Und er weiß das auch. Drum ist er noch da. Und irgendwie, irgendwie war er auch nie weg, seit diesen ersten Minuten im Tourbus.

Samstag, 1. Juni 2013

Lizzie kommt aus dem Sortieren nicht mehr raus

Momentan verlangt mir mein Gefühlsleben ganz schön was ab. Ich könnte jetzt mit sehr verqueren Gedankenschüben durch den Liebesdschungel mäandern, aber ich will ja gerade einen Weg finden, der auch gangbar ist. Und versuchen, Männerverhalten zu entschlüsseln.

Also, wie vorauszusehen, ist Mr.Bickle immer noch da. Damit habe ich gerechnet. Allerdings hat sich was geändert. Offensichtlich hat er dann doch verstanden, dass er mir wirklich weh getan hat und das nicht so einfach mit einem 'Vermiss dich' wieder hinzubiegen ist. Scheint, ich habe endlich gelernt, meine wahren Gefühle präzise genug zu vermitteln. Ich habe keine Ahnung, ob er wirklich einen Weg zurück sucht oder einfach sein schlechtes Gewissen beruhigen will, in dem er immer mal wieder kurz nachsieht, ob es mir gut geht. Dagegen spricht die Aktion, bei mir auf der Arbeit aufzutauchen. Etwas, was mir vor 4 Wochen noch die Welt bedeutet hätte und mir jetzt nur einen leichten Schock versetzt hat. Es hat mich unendlich wütend gemacht! Er weiß genau, wie wichtig mir das immer gewesen wäre und es JETZT zu tun, ist eine Art mir zu zeigen, dass ich von ihm nur dann etwas bekomme, wenn ich es nicht fordere.

Und da sind wir am Punkt. Forderungen.

Wenn ich glaube, so etwas einfordern zu müssen und nicht drauf vertraue, dass ich es auch so bekomme, einfach, indem ich entspannt bleibe und ihn machen lasse- liegt das dann an ihm oder mir? Ganz grundsetzlich denke ich, haben Männer und Frauen verschiedene Tempi, ganz unterschiedliche Bedürfnisse am Anfang einer Beziehung. Die Frau will relativ schnell wissen, wo das hinführt und ob sie geliebt wird. Mag genetische oder kulturhistorisch begründet sein, aber beim dritten Date schon die Hochzeitsglocken zu hören, ist doch eher eine Frauensache. Ich kenne zwar durchaus auch Männer, die Gewissheit und eine feste Beziehung brauchen, die sich sofort verlieben und die Geliebte dann gleich binden wollen, aber das ist immer noch etwas anderes als der Traum vom Ritter und der Kutsche. Männer wollen nicht gerettet werden. Die Richtige ist für sie nicht so lebensbestimmend wie für die Frau. (Auch wenn das in der Realität heute natürlich nicht mehr so ist. Heute kann Frau auch ohne Mann ihren Lebensunterhalt bestreiten)

Männer sondieren die Lage länger. Und sind gerne bereit, mehr zu geben. Aber sie wollen nicht gedrängt werden, sich die Sache gründlich anschauen und auch testen, was geht und was nicht. Ab einem bestimmten Alter, und ich rede jetzt von 40 aufwärts, ist es sowieso schwieriger. Wieviele Männer eine Frau hatte, also, Vergleichsmöglichkeiten, hat sie Anhang, lästige Freundinnen usw. Die meisten Männer haben schon mit einer oder mehreren Frauen zusammengelebt und keine Lust, ihre räumliche Freiheit aufzugeben, wenn es nicht passt. Und auch die emotionale Freiheit spielt eine Rolle. Auch Männer werden verletzt und sind danach vorsichtiger.

Emotionale Bindungen sind für Männer komplizierter. Frauen haben mehr überschüßige Gefühle. Ob das jetzt besser ist? Ich fahre ganz gut damit, meine Gefühle zu deckeln. Vielleicht ist es ja besser, Mr.Bickle so am Rand rumlungern zu lassen, ab und zu eine Nachricht zu bekommen und ansonsten einfach mein Ding zu machen, als wieder kompletten Kontaktabbruch. Und aus der Ferne wieder Illusionen zu nähren. So sehr sein Nachrichten mein Herz hüpfen lassen könnten, sie tun es nicht mehr. Denn sie bedeuten nichts. Möglich, dass er austestet, wie es ihm selbst dabei geht. Möglich, dass er sein schlechtes Gewissen beruhigt. Sicherlich hängt er an mir und wir sind ja über die Jahre auch Freunde geworden und teilen vieles. Es bedeutet jedenfalls nicht, dass er mich unsterblich liebt und sich für mich so ändern wird, dass eine Beziehung möglich ist, in der ich nicht via Facebook erfahre, dass er mit der Familie seines Cousins in den Urlaub fahren wird.

Für so eine Art Beziehung bräuchte eine Frau mit ihm einen sehr langen Atem. Einen noch längeren, als ich ohnehin schon hatte. Mr.Bickle hat nochmal ein ganz anderes Zeitgefühl und bis er erkennt, dass er vielleicht doch ganz gern was Festes hätte, hab ich schon die nächsten zwei Männer durch schätze ich.