Donnerstag, 29. Mai 2014

Sehnsucht nach einer Schulter und eine gewisse Altersmilde...

...ziehen bei mir ein. Hat sich gut angefühlt, mit Mr.Desaster in der Kneipe zu stehen, Arm in Arm, und mal wieder bisschen festgehalten zu werden. Auch wenn er jetzt nicht 'meiner' ist, zumindest gab es eine Stunde lang eine Verbindung, die auch nach Aussen sichtbar war. Zu jemand gehören, ohne den Preis 'Beziehung' zahlen zu müssen, die härteste Währung überhaupt.

Ich merke, dass sich bei mir eine gewisse Milde breitmacht. Die Bemerkung der Kollegin neulich, ich wäre tiefenentspannt, entbehrt nicht einer gewissen Grundlage. Ich dreh tatsächlich nicht mehr so am Rad wie noch vor einem Jahr. Stelle mich nicht mehr so sehr infrage und vor allem vergleiche ich mich nicht mehr. Frage mich nicht, ob ich nicht anders sein sollte. Was sollte das auch? Ich selbst sein war immer meine größte Herausforderung, also warum wie jemand anders sein wollen? Nur weil andere Frauen einen Partner haben? Ja stecke ich denn drin in den Partnerschaften? Weiß ich denn, ob das dann die Erfüllung ist?

Wenn ich eines verstanden habe, dann dass echte Männer echte Frauen brauchen. Und dass es ihnen ziemlich egal ist, WIE das ECHT dann ist. Ein neuer Bekannter hat es auf den Punkt gebracht. Auf dem Land, in meiner Heimat, auf einer spontanen Grillparty stellte er fest, dass die Menschen da anders wären. Ehrlicher. Und ja, er hat Recht. Die ganze Scheiße hier in der Stadt ist, dass ich hier wenig Leute finde, die auf meiner Wellenlänge surfen. In den Bergen ist man einfach direkter, gröber, deutlicher und man kann Dinge viel klarer ansprechen. da gibt's dann die entsprechende Retourkutsche und es ist gut. Keine versteckten Empfindlichkeiten, kein 'das gehört sich so nicht', sondern offener Kampf.

Je weiter man von den Bergen wegkommt, desto mehr zählt der äußere Eindruck, desto oberflächlicher wird das ganze Spiel. Nein danke, lieber hart, aber herzlich. So liegt mein Dilemma nicht an meiner Verkorkstheit. Es liegt daran, dass ich letztendlich eben nur halb in der Stadt großgeworden und eigentlich ein Dorfkind bin. Deswegen verstehe ich die Regeln hier nicht, weil die für mich einfach doof sind. Wenn ich meine Leute so durchgehe, sind die, die auch vom Land kommen auch die, die mir am nächsten sind. Kurz und trocken, ob aus der Heide oder aus dem Allgäu. Wie ein Code verbindet uns das.

Zumindest wäre das eine Theorie, die so einiges erklären würde. Und warum mir das Geschleime und heititeiti gar so eklig ist. Wenn Leute ein Problem mit mir haben, dann ist das ihres, ich werde mich nicht mehr verbiegen, nur um irgendwo dazuzupassen, wo ich eigentlich gar nicht hinwill. Ich lerne auch, meine Aggressionen nicht mehr in mich reinzufressen. Wenn mich ein Einkaufswagen nervt, der wieder mitten im Weg steht, gehe ich nicht mehr grummelnd den anderen Gang entlang, ich schiebe das Ding ruppig weg und den dazugehörigen Menschen, der meistens auch nicht checkt, dass jemand an ihm vorbeimöchte, raunze ich mit 'TSCHULDIGUNG' so giftig an, dass einfach die Wut raus ist und ich danach entspannt weitermachen kann. Nix was in mir brodelt. Es darf hochkochen und ist dann weg. Und meine Nerven sind geschont. Dass ich, die ich eigentlich niemanden belästigen, keine Umstände machen und nicht im Weg sein möchte, die ich für alle mitzudenken gewohnt bin und immer versucht, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dass ich damit jemand auf die Zehen steigen, jemand stören oder gar nerven könnte- OMG! ICH??? Die ich von klein auf darauf getrimmt bin, Papa's Bedürfnisse und Launen zu erahnen, damit man dann schnell alles tun kann, um ihn ruhig zu halten? Die niemand zumuten darf, eine Entscheidung treffen zu müssen, weil sie was möchte? Die lieber mit ihrem Kerl Schluss macht, als es auszuhalten, eine Forderung zu stellen? Am Ende hat Mr.Bickle das noch erleben dürfen, dass ich ihn konfrontiert habe. Aber sonst bin ich beim kleinsten Anzeichen, dass es nicht laufen könnte sofort weg gewesen. Er war vielleicht auch das denkbar ungeeignetste Testimonial für den Versuchsaufbau. Aber jemandem auf die Füße zu steigen und zu riskieren, dass der dann sauer wird, ist langsam aber sicher keine Grund mehr für schlaflose Nächte oder übermäßige Gedankenkarusselle. Einmal richtig streiten und dann isses auch wieder gut.

Interessantes Konzept. Trotzdem gibt es noch genug Menschen, die ich besser einfach nicht zu nah an mich heranlassen sollte, weil sie genau die alten verschwurbelten Gefühle wieder hochholen. Wenn jemand das in Zukunft bei mir auslöst, nehme ich das als klares Zeichen, dass die Wellenlänge mal grundsätzlich sehr verschoben ist...


Dienstag, 20. Mai 2014

Alles Luschen! Männer, wo habt ihr eure Eier gelassen?

Oh, fast hättet ihr mich wieder so weit gehabt! Fast hätte ich wieder angefangen mich zu fragen, was denn um Himmels Willen mit mir nicht stimmt, dass meine Flirts allesamt ein Schweigegelübde abgelegt haben und sich trotz erkennbaren Interesses partout nicht melden. Fast, aber nur fast, hätte ihr mich wieder gehabt, klein und als Bittstellerin. Zum Glück gibt es Blogs wie den von Charles Orlando. The problem with Women is- men. Als ich dieses geniale Piece http://www.theproblemismen.com/rants/abuse gelesen hatte, eher, noch während ich es las, kramte mein Hirn eine alte Erkenntnis wieder vor, die ich als braves Mädchen als arrogant und selbstverliebt abgetan und ins Reich der Mythen verbannt hatte. Ja, auch Greg mit 'Er steht einfach nicht auf dich' stößt in das Horn, dass ein Kerl, wenn er Interesse hätte, sich nicht von irgendwelchen Ängsten und Unsicherheiten abhalten lassen würde. Pffffffffff. Mr.Bickle sagte nach unserem ersten Kuss, für den er sich Mut angetrunken hatte, er hätte Angst gehabt, ich würde ihm eine scheuern. Und so sehr das auch nach Kokettieren klingt, da steckt was drin, und zwar die Wahrheit!

Denn Mr.Bickle hat auch, in dem entscheidenden Gespräch, als er blank und bloß vor mir lag und ich ihn zerlegt habe, zugegeben, dass er beileibe nicht etwa verliebt war am Anfang. Nein, sein Gedanke war nur 'Das geile Stück will ich vögeln'. Und es war wohl keiner erstaunter als der kleine Perser selbst, dass so ein geiles Stück dann auch mit ihm ins Bett will. Was er nämlich nicht gesehen hat, war mein mangelndes Bewußtsein darüber, wie Männer mich sehen. Das hat er mir dann beigebracht und ist dran Schuld, dass ich inzwischen so einige Kerben in meinem Bettpfosten habe. Und ja, ich habe mit diesem Image jetzt schon eine ganze Weile gespielt. Zeit, ernst zu machen. Denn hey, wenn die Jungs schon davon ausgehen, dass SIE keine Chance bei mir haben und ich viel zu cool und sexy bin, um mich herabzulassen, mit nem durchschnittlich begabten Lover in die Kiste zu steigen- dann sollen sie auch recht bekommen!

Wer bin ich denn, ihnen zu widersprechen? Wenn sie sich nicht die Mühe machen, rauszufinden ob ich nicht doch ne ganz normale Frau bin, die auch mit nur halb attraktiven Kerlen rummacht, dann gibt's ab jetzt halt tatsächlich nur die von Mr.Desaster an aufwärts! Also Modeltypen mit großartigem Style und Klasse. Punkt. Jemand wie der Silberrücken könnte noch mitspielen, weil er Clubchef und Szenegröße ist. Aber auch nur als weitere Kerbe, sonst wird er Schneider bleiben. Und auch nur, weil ich wieder in Schwung kommen und üben muss.

Nein meine lieben Männer, ich werde nicht mehr euer Egoboost sein, mit dem ihr flirten und euch toll vorkommen könnt, ohne etwas zu investieren! Darum geht es nämlich! Die testen aus, ob sie noch Chancen haben bei einer attraktiven Frau und wenn ja, sind sie so alt und faul, dass sie nix mehr draus machen. Zu viel Anstrengung. Too much effort. Bad Boys, dass ich nicht lache! Die Bestätigung genügt, mehr probiert man nicht, sonst könnte ja rauskommen, dass sie sich geirrt haben. oder dass sie es nicht (mehr) bringen. Ich war bis jetzt ein leichtes Date, dankbar für jeden Anruf. Ab jetzt ist es vorbei mit lieb und dankbar, gönnerhaft werde ich eure Ehrerbietungen zur Kenntnis nehmen und als Sexgöttin (ey, stammt nicht von mir!!!!!!!!!!!) möchte ich die entsprechende Verehrung erfahren. Als ich meine Verehrer noch schlecht behandelt habe, hatte ich deutlich mehr.

ICH WAR ZU NETT! Das war mein Fehler. Viel zu nett

Und heute hat mich eine Kollegin, eine Freelancerin, die mich nur ab und zu trifft, als TIEFENENTSPANNT bezeichnet. Der Rest hat sanft gelächelt, aber immerhin, Fremdwahrnehmung kann sich massiv vom eigenen Gefühl unterscheiden. Woher sollen die Kerle denn wissen, dass ich auch nur ne Frau bin, wenn ich nicht zicke?

Nein, auch darum geht es nicht. Und wenn ich sage, nur noch attraktive Männer, dann in der Hoffnung, dass die, wie Mr.Desaster, genug Selbstbewußtsein (aka Eier) haben, um sich nicht abhalten zu lassen, mich auch anzurufen. Mr. Desaster ist der erste Mann seit langem, der nicht drumrumredet, Fragen direkt und klar beantwortet und keine Spielchen spielt. Dass er gut aussieht habe ich erwähnt? Er hat Eier und macht nur, worauf er Bock hat. Und genau so jemand brauche ich, der sich nicht beeindrucken lässt und den Schwanz einzieht, wenn's hart auf hart kommt. Mann, hab ich die Schnauze voll von solchen Weicheiern. Und ja, es darf auch gern ein Netter sein. Mr.Desaster ist nämlich kein Arschloch! Ich bin nur ein Mädchen, das händchenhaltend durch den Sommer gehen möchte. Und das langsam echt sauer wird, wenn nicht bald einer den Arsch zusammenkneift und Mumm hat.

Sonntag, 18. Mai 2014

Das üben wir nochmal...

...das mit dem Kennenlernen und so.

Von jeher definieren sich meine Beziehungen über Sex. Hat sich mein Lieblingsexverlobter noch wirklich in mich verliebt und wollte mehr, also mehr als meinen Körper, und hatte ich bis dahin irgendwie das Gefühl, Sex ohne Liebe ginge nicht, ist seitdem das Verliebtsein zu kurz gekommen.

Ja, ich war oft verknallt. Und da gehört für mich auch sehr schnell der Sex dazu. Weil ich nie gelernt habe, auch ein bisschen rational zu sein, erst einmal genauer hinzusehen, ob ich die Anziehungskraft eines Mannes auf mich nicht überschätze. Ich habe mir selten die Zeit genommen, genauer hinzusehen. Ob ich den Kerl zum Beispiel wirklich MAG. Ob er, ob ich seine Freunde (wenn ich die überhaupt je zu Gesicht bekommen habe. Also eher nein) mag. Ob das passen könnte oder ob da Welten aufeinander prallen, die schwierig zu kombinieren sind (also eher Ja....). Ich habe mir nie die Zeit genommen, die Kerle wirklich kennenzulernen, bevor ich mich in die Idee verliebt habe, dass da was laufen könnte. Nein, ich hab sie mit in mein Bett genommen und gedacht, der Rest würde sich dann schon ergeben.

Hätte auch passieren können, wenn sich dann mal einer wirklich verliebt hätte. Bicklchen war verliebt, ganz am Anfang. Und den habe ich ja auch noch am Set kennengelernt, beim Arbeiten. Das hat alles einfacher gemacht, da erfährt man automatisch viel über die Leute und muss nicht ewig daten. Allerdings kam der gerade aus einer echt merkwürdigen Kiste und hätte tatsächlich mehr Zeit gebraucht, um das erstmal zu verarbeiten. Hat er mir nur halt 5 Jahre zu spät gesagt. Und damals schlicht Schluß gemacht, statt darüber zu reden. Ich bin ja auch keine Heldin, was das angeht. Reden. So wirklich. Jemand nahe genug an mich ranlassen, dass der sehen könnte, wer ich bin. Klar gebe ich viel von mir preis. Was Sexualität angeht, bin ich zum Beispiel sehr offen. Kann man immer mit mir drüber reden. Ich habe mal die Definition meines chinesischen Strenzeichens Hahn gefunden, die sehr schön passt. Man wird immer das schillernde Gefieder sehen, und der Hahn kräht auch gerne heraus, was er so draufhat. Aber wehe, man rupft ein bisschen an seinen Federchen, da isser weg. Er lässt sich nicht gern in die Karten schauen.

Gestern bei einem Essen mit einer Freundin und ihrem neuen Freund und dessen bestem Kumpel hat der mich doch glatt zu analysieren versucht. Hat herausgefunden, was ich armes Ding, das ich ja mit dem Essen so aufpassen muss, tun könnte um mich besser zu fühlen. Sauna oder so. Das ist süß von ihm, aber es hat mich etwas irritiert, dass ein Mann, den ich nicht kenne, versucht mir zu sagen, was ich tun soll. Da hab ich seit meinem Wiener eine Sperre. Und generell ein Allergie gegen gutgemeinte Ratschläge. Aber ich war brav und habe mitgespielt. Auch mal schön, so beziehungsfähige Jungs um sich zu haben.

Mr.Bickle oder Mr.Desaster sind da ja eher so, dass sie einen in Ruhe lassen. Nix fragen, nix sagen. Jeder erzählt ein bissl von sich, das was er so erzählen möchte. Ansonsten wird nicht nachgehakt und wohl auch nicht weiter nachgedacht und man nimmt Mensch und Situation halt, wie's grad so kommt. Eher so Einzelkämpfer, die aufeinanderprallen. Muss man sich dann auch nicht weiterentwickeln oder gar verändern, kann in seinem Ding einfach drinbleiben und wenn es nicht funktioniert, einfach mit jemand anders von vorn anfangen.

Und einzelkämpfen kann ich. Seit meiner Kindheit bin ich da richtig gut drin. Und ich mag das. Diese Gefühl, ich schaffe alles alleine, ich komme klar, brauche niemanden. Das ist anstrengend und führt dazu, dass ich gerne auch mal mit verstopften Abflüssen kämpfe und mich einsaue, aber hinterher habe ICH das gemeistert und was gelernt und musste niemand um Hilfe bitten, niemand mit meinem Problem belästigen. Ich mag mich nicht aufdrängen. Da sitzt immer noch tief drin das gemobbte kleine Mädchen, das damit rechnet, dass es auf Ablehnung stoßen wird. Und ich lebe ja auch seit 18 Jahren allein, da ist einfach niemand da, der schnell mal zur Hand gehen kann. Es würde bedeuten, ich müsste warten, bis jemand Zeit hat, etwas verabreden, was wiederum meine Freiheit einschränken würde. Ich mag es nämlich auch nicht, verplant zu sein. Was, wenn ich etwas ausmache und dann zu dem Zeitpunkt keine Lust mehr habe? Oder nicht fit bin? Meine Restdepression zuschlägt und sich mir quer in den Weg stellt, mich wieder mit dieser Tür konfrontiert, durch die ich zwar inzwischen relativ locker gehe, die aber auch als Erinnerung wie ein Barriere in meinem Hirn sitzt. Die Erinnerung daran, wie es war, es endlich von der Couch runter geschafft zu haben, angezogen dazustehen und dann doch zu entscheiden, dass es nicht geht, dass ich die Wohnung nicht verlassen kann, dass ich keine Kraft habe, die Klinke zu drücken und mich doch besser wieder ausziehe und einfach wieder den Fernseher anmache.

Lieber nicht die Herausforderung suchen. Lieber spontan entscheiden, dass ich JETZT die Kraft und die Lust dazu habe, Menschen zu treffen, mich der Gefahr auszusetzen, mich auf neue Leute einstellen zu müssen. Was ich tatgtäglich als Verkäuferin in einer sehr anpruchsvollen Umgebung richtig gut kann. Und noch besser als Visagistin. Aber damit sind meine Reserven meistens auch schon erschöpft und ich möchte dann nicht mehr funktionieren müssen, sondern nur sein. Und da ist es einfacher, wenn mich ein Mr.Desaster mit seinem Quatsch zum Lachen bringt und ich nicht wirklich nachdenken muss. Der zieht seine Show durch und ich muss nicht agieren, sondern darf Publikum sein. Und das, was ich eigentlich neben meiner Gockel-Show bin: Stille Beobachterin, vorsichtig (der Kerl von meiner Freundin hat das echt gut beobachtet und mir auch gesagt) und eher schüchtern. Ja, ich habe schon als Kind gelernt, das zu überspielen, aber seit ich im Laden den ganzen Tag die toughe Allwissende sein darf, habe ich lang nicht mehr so viel Rede- und Sendungsbedarf wie früher.

No more Superwoman. eine Definition, die meine Freundin für die lauten, alles könnenden und alles wissenden und alles schon mal gemacht habenden Bekannten benutzt, die ihre Powershow auch privat nicht abstellen. Ja, ich war auch mal so. Inzwischen kann ich es aber auch geniessen, wenn andere das Kommando haben und ich einfach mitmachen darf. Das fühlt sich gut an. Manchmal schlüpft Superwoman noch durch, aber ich spüre, wieviel ruhiger ich geworden bin.

Auch wenn das heißt, ich muss abwarten, was kommt. Silberrücken hat sich nicht mehr gemeldet nach meiner spontanen Stippvisite. Mr.Desaster sagt deutlich, dass er nicht zur Verfügung steht und momentan steht nix Neues auf der Liste. Nur ein Bedürfnis keimt in mir auf. Den nächsten Mann bitte wirklich kennenlernen zu wollen. Herauszufinden, wie er tickt, was er mag, Zeit mit ihm zu verbringen, bevor mehr passiert. Weil ich inzwischen darauf vertraue, dass ich einen Mann auch mit anderen Qualitäten von mir überzeugen kann, als einfach nur mit Sex. Obwohl ich darin wirklich großartig bin....

Dienstag, 6. Mai 2014

Die Regeln für den Umgang mit Männern....

....haben wir doch alle irgendwie intus. Wer hat nicht in den 90ern 'The Rules' gelesen, die Bibel damals. Wie war das? Keine Küsse vorm dritten Date, er muss anrufen, Frau meldet sich nie zuerst, unter keinen Umständen. War der Wegweiser zur Hochzeit nach spätestens einem Jahr. Gelesen, ignoriert, denn: Ich wollte ja nicht heiraten. Und es ist schon auch so, wenn's echt gefunkt hat, ist es ein Stück weit egal. Denn dann macht der Mann all das eh von selber. Aber man kann willige Interessenten schon auch loswerden, indem man zu begeistert ist und sofort deutlich macht, dass man mehr will.

Ich habe dieses Spiel nicht drauf. Hatte ich nie. Manchmal hab ich es aus Zufall richtig gemacht, meistens versage ich kläglich. Es ist mit zu egal, ob einer mich auf nen Kaffee einlädt oder zum Essen oder was auch immer. Ich schaue nur drauf, ob er mir gefällt. Und wenn ja, dann mag ich keine Spielchen spielen. Denn das ist doch die Krux. Männer wollen authentische Frauen, die wissen was sie wollen. Aber SIE dürfen wir dann nicht zu sehr wollen, weil das ja dann Druck machen würde. Also muss Frau bei allem Interesse und eventueller Verliebtheit immer drauf achten, dass sie trotzdem ihr eigenes Ding macht und sich nicht zu sehr von ihm beeindrucken lässt.

Und dann kommt ja dazu, dass die Kerle die Regeln auch nicht mehr beachten. Man sieht sich, es gibt nen Abschiedskuss und dann meldet der Typ sich einfach nicht. Wie doof ist das denn? Selbst wenn Mann den ganzen Abend geflirtet hat und eindeutig Interesse vorhanden ist. Hat dann Frau irgendetwas 'falsch' gemacht oder sind das heutzutage alles Deppen? Nach einem Chat gestern mit einem alten Freund tendiere ich zu letzterem. Sorry Jungs, war ein Kerl, der euch in die Pfanne haut. Was seid ihr denn alle für Schluffis? Keine Eier mehr? Bin ich zu stark bist du zu schwach oder so.

Ich finde also generell diese Regelei schwierig und komme damit nicht zurecht. Man muss die glaub ich auch mal neu schreiben. Aber es gibt ein Ding, das immer da sein muss, wenn es irgendetwas werden soll. Ohne das kaum eine Chance auf Erfolg besteht. Das ist diese SMS, Nachricht, der kleine Anruf nach einem echten Date. Nicht einfach nach einem Treffen, das so nebenbei war, sondern ein echtes, ausgemachtes Date, bei dem beiden auch klar ist, dass es ein bisschen was bedeutet. Und das Ding ist DIE NACHRICHT. Ein winziges kleines 'Schön war's'. Oder, wie bei Bicklchen 'der beste Kuss' und dass er mich wiedersehen müsse.

Insofern wäre der Silberrücken da ganz weit vorne. Er hatte meine Nummer nicht. Als ich gegangen war, hat der Mann deswegen unserer Begegnung einen ganzen Post auf Facebook gewidmet. So von wegen 'Face to Face Begegnung mit einer, die er nur von fb gekannt hätte'. Und in einem zweiten Post hat er sich in den Kommentaren bedankt, dass ich ihn besucht hätte. Das wäre dann wohl die Mutter aller Nach-dem-Date-Nachrichten. Gestern hab ich ihm dann leider kurz geschrieben, dass ich tatsächlich dagewesen wäre. Er hat SOFORT geantwortet, dass er sich tatsächlich erinnern könne. War das schon wieder zu viel? Und wie war das mit der 3-Tage-Regel? Er meldet sich, aber eben erst nach 3 Tagen, um nicht zu needy rüberzukommen?

Sonntag, 4. Mai 2014

Projekt Rachesex: Läuft!

Da war doch noch der Freund von Bicklchen, Clubchef und Szeneheini, den ich schon mal kurz live angemacht hatte und seitdem immer mal wieder auf Facebook sehr nett auf seiner Wall diskutiert bzw. gechattet hatte, der Silberrücken aus seiner Gang. 49 und echt ganz schön grau. Aber irgendwie auch süß, attraktiv nicht im Sinne vom Marlboro Mann, aber reicht. Silberrücken vergisst manchmal, nach einer Nacht in seinem Laden ins Bett zu gehen. Trinkt dann zu hause so vor sich hin und postet Philosophisches und Unsinn. Da haben sich schon echt nette Geschichten ergeben und es macht jedes Mal wieder Spaß, denn man kann alles schreiben- er löscht es dann am nächsten Tag, wenn er wieder nüchtern ist. Er begründet das so, dass das für ihn wie ein Ratsch im Treppenhaus ist. den speichert man ja auch nicht. Recht hat er. Und neulich, als ich mal bei ihm im Club war, kam ihm irgendwann die Erkenntnis, dass ich ja die von Facebook bin. Auch wenn wir uns schon einige Male in echt gesehen hatten und er eigentlich mich mit Bickle verknüpft haben sollte, fand er das wohl am Naheliegendsten. Niedlich...

Gestern hat er dann bei mir etwas kommentiert, ich war unterwegs und er wollte wissen wo. Per Nachricht ging das dann so weit, dass er mich zu sich nach Hause eingeladen hat. BINGO! SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT! Weichgekocht. Allerdings war auch klar, dass er dicht bis zur Halskrause war. Trotzdem. Lag eh am Heimweg.

Es hat ihn fertig gemacht, dass ich tatsächlich aufkgekreuzt bin. Schöne Wohnung, er völlig übermüdet und betrunken. Haben ein bisschen geredet und dann bin ich wieder weg. Vorher allerdings hat er mich umarmt. Ich stand, er saß noch am Tisch. Hat sich an mich gekuschelt und festgestellt, dass ich wirklich ein Mädchen wäre. Und ich hab ihm ein Bussi gegeben. Und als er mich zur Tür gebracht hat, er mir eines.

Und da wurde Lizzie etwas klar. So nett die Geschichten mit dem Zweitperser oder Mr.Desaster auch waren/wären/sind, etwas fehlt. Ich mag die Jungs und gerade bei letzterem gibt es den 'Haben-Wollen-Reflex', aber beim Silberrücken gab es etwas, was bei den beiden irgendwie nicht da ist. Ich küsse die gern, kann mich ankuscheln und fühle mich wohl mit ihnen. Nur: Funken, nein, funken tut es nicht. Dieses Kribbeln, wenn du jemand anfasst, dieses Bitzeln, wenn Lippen sich berühren, dieser warme Energiestrom, der dich durchläuft, wenn deine Hand die des anderen streift. Dieser Funke, der elektrisiert und den ganzen Körper in Wallung versetzt und warm macht und das Bedürfnis auslöst, diesem Menschen jetzt gleich, sofort und auf der Stelle die Kleider vom Leib zu reißen und mit ihm zu verschmelzen. Der fehlt bei den beiden anderen. Und war da beim Silberrücken.

Wäre er nicht so durch gewesen, ich hätte es nicht aus seiner Wohnung geschafft. Hätte ich mich nicht sofort umgedreht und wäre gegangen, hätte ich zugelassen, dass er mich auch nur eine Sekunde länger umarmt, ich wäre geblieben. Keine Chance mehr, abzuhauen, keine Frage, ob ich oder er das Bett frühzeitig verlassen können würde. Es wäre ein wunderbares Feuerwerk geworden.

Er ist einer der besten und ältesten Freunde von Bickle. Er kennt ihn besser als ich ihn je kennen werde. Er liebt ihn wie seinen Bruder. Sagte er. Ja, es wäre der beste Rachesex aller Zeiten. Aber für Rache darf da der Funke nicht sein. Der Funke könnte bedeuten, dass ich mich nicht einfach nur so kurz in ihn verknallen würde. Der könnte mehr sein. Und im Moment möchte ich nichts lieber als zu testen, ob der Funke auch da ist, wenn wir beide nüchtern sind.

Was allerdings schwierig ist. Ich habe ihm noch nachts meine Telefonnummer gemailt. Er hat noch darüber gepostet, dass ich da gewesen wäre. Aber er hat sich noch nicht gemeldet.

Er hat meterweise Bücherregale. Er ist nicht oberflächlich. Das wäre was. Denn meine beiden Cowboys sind zwar cool und hübsch und all das, aber intellektuell keine Herausforderung. Oje. Jetzt habe ich den Rachesex so lang geplant, und dann funkt da was.....

Samstag, 3. Mai 2014

Warum Mr.Desaster nicht interessiert ist, aber trotzdem für was gut

Wenn ein Mann widersprüchliche Botschaften aussendet, dann ist er nicht wirklich interessiert. Wenn er echt was von einer Frau will, dann merkt sie das. Nachzulesen bei 'Er steht einfach nicht auf dich'. Bei Mr.Desaster ist das auch so. Er findet mich sexy und irgendwie anziehend, aber so wirklich gezündet hat es nicht. Als er neulich betrunken war und dadurch offener, hat er Gefühle zugelassen, was bei mir sofort angekommen ist und sich sehr gut angefühlt hat. Nüchtern ist er allerdings schwer auf dem Rückzug.

Was ich nicht mehr mache, ist taktieren. Finden Männer wahrscheinlich doof, wenn Frau immer so tut, als wäre sie cool, man aber deutlich spürt, dass sie es nicht ist. Natürlich muss man ihm nicht gleich ungefragt sämtliche Empfindsamkeiten um die Ohren hauen, aber man kann ja den Mund aufmachen. Oder chatten, wenn es gerade noch sehr früh am Morgen ist. Und sich vorarbeiten. Harmlose Fragen stellen und dann an der Reaktion abschätzen, ob er zurückfragt. Wenn da nix kommt, ist eigentlich schon klar, dass er nur höflich ist. Möglichkeit 1: Es dann dabei belassen und den geordneten Rückzug antreten. Erwachsen, cool, aber unbefriedigend. Option 2 war, ihm erst mal mitzuteilen, dass er seit langem der erste Kerl war, bei dem ich es schade fand, dass er mein Bett sehr schnell wieder verlassen hatte. Als darauf nur ein 'Oh danke' kam, hab ich die Karten auf den Tisch gelegt und die ehrliche Ansage bekommen, dass er das zur zeit nicht wirklich brauchen könnte. Und dass er momentan ein Emotionspsycho wäre.

Nicht dass mir das nicht schon aufgefallen wäre. Analyse, dass er völlig haltlos durch sein Leben taumelt, hat er bestätigt. Und dabei ist mir dann die Erkenntnis gekommen, warum ich so auf diese ganzen Punks stehe.

Ich hasse es, dass alle anderen immer irgendwie nen Plan haben. Ich  hatte in meinem ganzen Leben noch nie einen Plan, ich treibe so von mich hin und versteh auch die Regeln nicht so ganz, nach denen ein erwachsenes Leben funktioniert. Ich mache vielleicht den Eindruck, dass ich wüsste was ich tue, aber ich renne einfach nur hinterher und überhol mich dabei meistens selber. Ich bin selten wirklich da, wo ich sein will, es sei denn, Mr.Bickle oder Mr.Desaster halten mich im Arm.

all i ever wanted