Samstag, 28. April 2012

Was für ein Gefühl

WAS für ein Gefühl. Oder was für ein GEFÜHL? Wie geht das, 20 Jahre dazwischen und doch so vertraut? Es ist soviel passiert dazwischen, aber zwischen uns passiert immer dasselbe. Wir reden. Stunden. Wir würden Tage, wenn das per Telefon möglich wäre. Wieso kenn ich ihn noch immer so gut? Weiß, was er tun oder sogar sagen wird??? Wir waren Anfang 20 damals. Knapp über 30, als wir uns zuletzt gesehen haben. Er war 15 Jahre in einer schwierigen Beziehung, hat ein Kind. Ich bin seit 14 Jahren mehr oder weniger Single und war noch nicht mal schwanger. Ich dachte immer, er würde nicht zu mir passen. Aber es passte wohl doch besser, als ich dachte. Denn selbst darüber, dass es zu schnell ging und wir eigentlich beide nicht wirklich heiraten wollten, sind wir uns einig gewesen. Wußten wir nur nicht.

Und dann der Satz. "Es gab keinen Grund. Du hast nichts falsch gemacht"

Das läßt man dann erstmal sacken. Und sagt: Ich weiß.
Ich wußte es immer. Dass es ihm nur zuviel geworden war, was er sich da vorgenommen hatte. Und ich habe doch einen Fehler gemacht. Ich, die ich selten Kompromisse eingehe, habe die Verlobung zugelassen, um die Hochzeit rauszuzögern. Mit dem Hintergedanken, dass er sich dann ein bisschen beruhigen und das Tempo rausnehmen würde. Ich hätte meinem Gefühl folgen und weiter (er hat ja nicht nur einmal gefragt...) unerbittlich nein sagen sollen.

Aber das ist der rote Faden, der sich durch alle meine Geschichten zieht. Am Anfang geben die Jungs tierisch Gas bei mir. Wollen heiraten, für mich eine Küche einbauen (...) und dann spiele ich mit, obwohl mir unheimlich zumute ist und es geht schief. Mal früher, mal später. Da muss ich in Zukunft härter sein!

Es fühlt sich so anders an, das Wort 'Verlobter' hat ein völlig anderres Gewicht als der feste Freund. Und Exverlobter ist einfach was anderes als ein Ex wie der Wiener.  3 Jahre wirkliche Beziehung kommen nicht an gegen 9 Monate fest und 2 Jahre on/off. Die Bindung, die ganze Arie, die dranhing mit Freunden und Familien hat völlig andere Spuren im Leben hinterlassen. Und der Grad an Vertrautheit resultiert nicht nur aus den gemeinsamen Erlebnissen sondern auch aus den Plänen und Träumen für eine gemeinsame Zukunft. Eine feste Zukunft, ein fest versprochene Zukunft. Nicht nur eine mögliche, als Lebensabschnittsgefährten. Nein, ein fest angenommenes gemeinsames Leben.

Natürlich will er mich besuchen kommen. Natürlich will ich, das er kommt.

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