Mittwoch, 18. April 2012

Schwer ist leicht was

Puh, harte Arbeit, die Nummer mit der begehrten Geliebten. Es ist nicht einfach, stark zu bleiben und nicht in das Schema 'warum will mich keiner als feste Freundin' zurückzufallen und mich damit wieder klein zu machen. Und es wird nur funktionieren, wenn ich groß und stark bleibe, was ich ja auch BIN. Ein faszinierendes Phänomen, dass Frauen ganz schnell zur Bettlerin werden, wenn sie sich abgelehnt fühlen. Dann wird sofort gedacht, gemacht, getan, damit Mann einem wieder Aufmerksamkeit schenkt.

Das passiert mit Männern, die frau wirklich mag, aber noch interessanter ist es, wenn sie sich vorher gar nicht sicher war, ob sie den Kerl überhaupt will. Vorher ein Kollege, Nachbar, Bekannter, Freund, mit dem frau vielleicht ein bisschen geflirtet hat, mit dem sie sich gut versteht, ein Ex, dessen gute Eigenschaften unbestritten sind, der einen aber mit vielem auch in den Wahnsinn getrieben hat und von dem sie weiß, es muss nicht wirklich sein. Aber dann passiert was. Man geht einen trinken und plötzlich ist da ein Funke mehr als sonst. Er kommentiert mit einem Mal wieder Posts auf Facebook und es prickelt, weil frau genau weiß, warum er das tut. Oder eine andere will den Mann und frau bildet sich ein, dass die etwas sieht, was sie selbst noch nicht gesehen hatte, ergo, dass der Freund, bekannte, Kollege dann doch mehr hätte als gedacht. Und schon geht das Werben los. Frau schmeißt sich in Positur und bläst zum Kampf. Schillerndes Gefieder gespreizt, alle Register gezogen.

Moment
War da nicht was? Sind es nicht die Männer, die pfauenhaft Rad schlagen und mit lauten Gesängen das Weibchen ins Nest locken? Ach nein, das waren Vögel, männliche Vögel. Gefällt mir jetzt als Vergleich besser, als der ewig strapazierte Jäger, der Frauchen in die Höhle schleppen soll. Und ich verstehe auch, wenn Männer sagen, emanzipiert wollt ihr sein? Dann tut doch ihr auch mal was. Nur-wie? Mit Sicherheit nicht so, dass wir uns aus einer irgendwie neuen Situation heraus auf einen Typen stürzen, den wir vielleicht nicht wirklich wollen. Taktisch denken. Hm. Auch irgendwie nicht sexy. Aber erstmal abwarten. Nicht gleich alles und das Ganze wollen. Am nächsten Tag nüchtern nochmal drüberdenken. War's der Alkohol oder ist da wirklich mehr? Und nachdem vorher oft jahrelang nicht wirklich was passiert war, muss es dann vielleicht auch nicht. Es gibt Menschen, die irgendwie ganz nett sind und irgendwie auch passen würde. Aber IRGENDWIE finde ich nicht zwingend genug. Es gibt Gründe, warum es nie mehr geworden ist. Sicher, der zweite Blick kann einen Menschen schon von einem Tag auf den anderen in einem anderen Licht dastehen lassen, aber dann verändert sich auch die gesamte Dynamik und es entsteht eine komplett neue Situation, man entdeckt eine wirklich faszinierende Seite, die einen packt und nicht mehr los läßt.

Ansonsten ist es einfach nur ein lagebedingter Denk-und Fühlfehler- Wir verwechseln das Prickeln eines Abends mit der Liebe unseres Lebens. Und rennen dann einem Gefühl hinterher, das es so nicht gibt, nicht mit diesem Mann. Mein Ex steht im Moment auch Pate für meine Sehnsucht nach all den Gefühlen, die ich mir von ihm und vielen anderen erhofft habe. Tatsache ist aber, dass er diesen Teil meiner Sehnsucht nicht erfüllen kann. Und dass ich es geniesse, von ihm so begerht zu werden, dass er ein hohes Risiko eingeht. NICHT aber zu verwechseln mit eventuell vielleicht auch noch anderen Gefühlen, die er hätte haben können. Er war mal verliebt in mich. Und ich denke, bei der Fotosession hat er einen ziemlich neuen Blick auf mich bekommen, was dazu geführt hat, dass er wieder einen Anflug dieser Gefühle hatte. Und es kann immer passieren, dass er mir eines Tages zu tief in die Augen schaut und sich neu verliebt. Es ist einmal passiert, es kann wieder passieren. Aber es zählt der Moment. Und in diesem Moment darf ich die starke, coole, total hemmungslos versaute Ex sein, die ihn im Bett komplett kirre macht und sich um sonst nix scheißt in seinem Leben, die es nicht interessiert, was er mit seiner Freundin macht und die ihr Leben ohne ihn lebt. Genau das, was frau auch mit einem festen Freund tun sollte. Ihr Leben leben. Es aber dann mit ihm teilen. Sich aber nicht aufgeben.

Nicht einfach. Gar nicht einfach. Wenn ich drüber nachdenke.

Wenn ich aber arbeite, mit meinen Mädels Spaß habe und die anderen Männer auch mal einfach links liegen lasse, weil mich das im Moment tatsächlich nicht interessiert, sind kleinere Anflüge von resignierter Einsamkeit gut wegzustecken und ich darf dem einfach nicht nachgeben. Mir war Beziehung früher nie wichtig. Und zu diesen Zeiten hatte ich immer Verehrer. Erst seitdem ich diese dumme Idee hatte, es könnte doch ganz nett sein mit nem Mann an meiner Seite wurde es kompliziert.

Wie macht man das dann? Etwas nicht zu wollen, wonach man sich eigentlich sehnt?


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