Montag, 16. April 2012

Mal im ernst

Die Einzelkämpferin Lizz hat im letzten Jahr gelernt, wie gut Unterstützung tut. Als einziges Kind von viel arbeitenden Eltern habe ich eh früh gelernt, mit meinen Problemen besser niemand zu belästigen. Funktionieren und brav sein war da angesagt. Ich bin meinen Eltern nicht böse, mein Vater bedauert seit Jahren, dass er nicht mehr Zeit für mich hatte, aber um mich mal auszuklinken war krank sein eine gute Lösung. Da durfte ich dann einfach sein. Natürlich hab ich auch so stundenlang gelesen oder gespielt, kein Ding, aber es wurden immer gewisse Dinge erwartet, nein, eher vorausgesetzt, und das auch nicht infrage gestellt. Warum? Darum.

Dazu kam meine Schüchternheit. Ja, ich war todesschüchtern. Und so wie manche Menschen, die viel abgenommen haben sagen, in ihnen würde aber immer noch der oder die Dicke stecken, so ist auch die schüchterne kleine Lizzie, die in der Schule gemobbt wurde, immer noch da. Bis vor 10 Jahren war es mir fast unmöglich z.B. in einem Laden nach etwas dass ich suchte zu fragen. Am Set oder im Verkauf habe ich ja eine feste Rolle. Und wenn ich in meiner Kindheit eins gelernt habe, dann Rollen auszufüllen. Perfekt. Also ist es da einfacher. Aber ihr könnt euch vorstellen, dass jemand, der nicht nach dem Nudelregal fragen kann, die Aufmerksamkeit nicht zwingend liebt und mit Zuspruch, auch unbekannt aus der Kindheit, erstmal nicht viel anfangen kann.

Dank mobbender Kollegin und ausflippender Chefin war ich aber hin und wieder gezwungen, mich bei meinen Leuten rückzuversichern, dass ich noch auf dem richtigen Weg war. Und dank gewisser sozialer Medien des Internets war es einfacher, um Hilfe zu bitten. Und jetzt nach mich ins Mark erschütternde Negativerfahrungen beim Drehen letztes Jahr tut es richtig gut, von Kollegen zu hören, wie toll sie meine Beratungen finden. Zu hören, dass meine Blogs Spaß machen. Selbst die Zuneigung und ein Stammkundenkreis, der sich grade bildet, machen mich nicht mehr nervös und jagen mir keine Angst mehr ein. Ja, dann wollen die halt nur zu mir. Ich sollte stolz drauf sein anstatt mich dagegen zu wehren. Und es wird!

Und es ist eine so tolle Erfahrung! Ich habe immer gesagt, eine gut gemachte Arbeit ist für mich das größte Lob. Es geht noch besser. Wenn es jemand sagt, dass es gut ist. Das ist so eine Erleichterung, diese Anerkennung zu finden, dass ich heulen muss wenn ich nur drüber nachdenke.

Danke

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