Sonntag, 13. Mai 2012

Doch ein Engel

Meine Güte, was war ich gestern wieder nett. Nachdem eine Kollegin mal wieder meinte, auf die Provokation unserer 'Chefin' hin ausflippen zu müssen, durfte ich die Verständnisvolle mimen und die Frau vom hysterischen Heulkrampf abhalten. Dabei hat sie doch tatsächlich zugegeben, dass ich ja in den letzten Wochen ihren (meist unlogischen und extrem bescheuerten) Anweisungen nicht mehr widersprochen zu haben und das wäre ja ganz toll und überhaupt würde sie es ja nicht so gemeint haben. Meine normale Antwort auf so ein Geschwurbel wäre ein schlichtes 'dann sag's halt nicht so', aber wir bewegen uns auf Kindergartenniveau. Also hat die nette Erzieherin in mir (wollte ich wirklich mal werden) ihre gute Laune an diesem gestrigen Tag genommen und sich ein Spielchen erlaubt. Manipulieren, aber richtig. Und ganz lieb zu erklären versucht, dass ich ja mitleiden würde, wenn sie sich so klein machen und sich so Dinge wie 'komische Blicke' so zu Herzen nehmen und daraus immer so kräftezehrende Streitereien entstünden. Dass sie da einfach lernen müsse, drüberzustehen und dass es auch ganz bestimmt nicht so gemeint wäre wie sie es empfinden würde. Natürlich hat sie doch nur wieder ihre Sichtweise zugelassen und ist nicht ansatzweise fähig, die Blickrichtung zu wechseln. Sie inszeniert diese Dramen aus einem schlechten Gewissen heraus, vielleicht doch einen Fehler gemacht zu haben und damit sie nicht zugeben muss, falsch zu liegen, sucht sie sich einen willkürlichen Anlass, ja, stampft irgendeinen angeblichen Fehler des jeweiligen Ziels aus dem Boden. Um dann nach dem sich fast immer ergebenden Streit triumphierend doch wieder die Schuld bei den ach so uneinsichtigen, zickigen und dummen MitarbeiterInnen gefunden zu haben.

Ja, ich durchschaue das Spiel. Nach all den Jahren komme ich ihr auf die Schliche. Ich habe mich nur einmal auf einen Streit mit ihr eingelassen, dann aber richtig. ich habe gebrüllt, mit meiner Tasche geworfen und ihr aber mal so richtig Angst eingejagt. Mein Sternzeichen Stier ist ja bekannterweise etwas schwer in Bewegung zu bringen. Versucht mal, so nen Bullen vom Fleck zu kriegen! Wenn, ja wenn dann aber die dunkle Masse rollt, dann geht man besser aus dem Weg. Jeder Mathador kann davon ein Lied singen, die meisten eher in der Eunuchentonlage. Ich habe schon sehr großen Männern Angst eingejagt in diesem Zustand, ich sehe dann wirklich Rot und bin so voll mit Adrenalin, dass ich wahrscheinlich Funken sprühe. Seitdem hat sie es nicht mehr geschafft, mich zu provozieren, sie versucht es auch immer nur sehr halbherzig. Und ist mir wahrscheinlich sogar dankbar, dass ich mich nicht auf ihren Scheiß einlasse, also, so hinterher. Aber sie kommt weder im Postitiven noch im Negativen an mich ran. Und das macht sie wiederum fuchsig. Das ist mein Triumph. Ich kann sie manchmal innerlich kochen sehen, aber ich gebe ihr dann keinen Anlass. Weiche elegant den Granateinschlägen links und rechts aus und gehe fröhlich meiner Wege. Sie kann mir nix mehr. Und ich würde mir von meinen lieben KollegInnen wünschen, dass sie ihr auch keine Angriffsfläche mehr bieten. Wir können dann ja untereinander ordentlich Dampf ablassen, jederzeit, aber sie muss man echt schachmatt stellen und sie schmoren lassen.

Damit ich nicht die Scherben aufsammeln darf bitte danke!

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