Mittwoch, 10. Oktober 2012

Vertrauen



War mal der Slogan einer Bank: Vertrauen ist der Anfang von allem.

Um das mal klarzustellen, meine Begeisterung, mit der ich euch hier meine Erkenntnisse um die Ohren haue rührt, daher, dass hier Echtzeit herrscht. Heißt, diese Erkenntnisse sind für mich ganz neu und aufregend. Und die Erkenntnis, warum ich jetzt immer so gelassen sein kann?
Eben. Vertrauen.
Vertrauen darauf, dass ich nicht alleine daran interessiert bin, dass wir es schaffen. Dass ich mich nicht in einen Trottel verliebt habe, sondern in einen intelligenten, sensiblen Mann. Dass der mir nie absichtlich wehtun würde. Dass der selber weiß, was richtig und was falsch ist. Dass er versucht, das Richtige zu tun und dabei halt auch mal scheitert. Dass ich ihm dabei aber nicht wirklich helfen kann, denn es sind SEINE Entscheidungen, die muss er allein treffen. Und das kann er, wenn er alle Informationen hat, die er braucht. Also wie die, dass ich ihn liebe. Und nicht nur das. Liebe per se ist schön. Aber dass ich mir ALLES mit ihm vorstellen kann, sollte ihm sagen, dass ich auch da bin, wenn er sie verlässt.
Früher gab's ja so was wie Gottvertrauen. Der liebe Gott richtet es schon so, dass er das Beste für mich ist. Ja, Religion ist Opium fürs Volk, aber wenn man nicht mehr auf göttliche Fügung vertrauen kann oder möchte, dann hat man am Ende nur sich selbst. Und das ist beängstigend. Ein so kleiner Mensch ganz alleine und ein ganzes Leben zu richten! Wie richtet man sich das dann? Im Buddhismus soll man ja immer alles Selbst für sich prüfen und nicht einfach dem Lehrer folgen. Das kann schon mal anstrengend werden. Und wenn man 10 Leute fragt und 20 Bücher liest, hat man 40 Meinungen und Möglichkeiten. Und nein, ich hab mich nicht verrechnet. 

Am besten vergisst man dann alles, was einem gesagt wurde. Legt den Fall beiseite und lässt es wachsen. Ich hab Mr.Bickle ja schon oft verflucht, dafür, dass er sich so viel Zeit nimmt für seine Antworten. Aber er hat halt keine schnellen. Er hat zu viel im Kopf. Muss erst Raum schaffen für mich und seine Gefühle. Und erzählt halt dann auch keinen Stuss. Antworten wie in Stein gemeißelt. Aus dem Bauch, direkt und ehrlich. Und nicht kontrollierbar. Manipulierbar nur durch Bildchen.

Es ist entspannend, die Kontrolle abzugeben. Ich bin nur für mein Leben verantwortlich. Und wenn ich da ehrlich und anständig bleibe, Respekt habe vor meinen Mitmenschen, dann wird das schon. Und genau hier fängt für mich der Konflikt an. Ich helfe ihm, seine Freundin zu betrügen

Aber das ist letztendlich seine Entscheidung. Er hat schon ohne mich angefangen sie zu betrügen, mit meinen Fotos. Und das würde er immer noch. Oder sie wären schon getrennt, ohne Sex kann er nicht. Ich vertraue darauf, dass ich für mich das Richtige tue und dass dann alles so kommt, wie es gut ist. War bis jetzt noch immer so. Nur manchmal ist das, was man für richtig hält nur das, was man meint unbedingt haben zu wollen. Wenn man sich da vertut wird's schwierig.

Sich selbst vertrauen zu können, das ist der Anfang von allem.

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