Mittwoch, 3. Oktober 2012

Farbe bekennen

So. Unruhige Nacht. Und warum? Warum liege ich wach und zweifle wieder? Komische Vibes von Mr.Bickle, der sich auf der Wiesn bissl Trouble eingehandelt hat. Was ich morgens um 5 dann auf fb mitbekommen habe. Und was dann bei mir wieder die Frage aufwirft, ob ich mir den Wahnsinnigen antun soll. Und BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄM, bin ich wieder in der guten alten Black-and-White Schiene. Ja, manchmal bauen Menschen, die man mag, Scheiße. Oder handeln sie sich ein, trinken zuviel, tun etwas, was nicht in die eigene Lebenswelt gehört. Und was dann? Früher wär ich weggelaufen. Ich hab's nochmal mit einer Mail versucht, nachdem er nachts nicht ans Telefon gegangen war. Und mir dann aber gedacht, dass das auch ein kleines bisschen feige ist. Natürlich ist es nicht schön, wenn ich ihn anrufe und er geht nicht dran. Aber zumindest kann ich ihm dann auf die Mailbox sprechen und bin dabei doch wesentlich mehr ich selbst als in einer lange schriftlich formulierten Nachricht. Er kann dann gleich am Tonfall hören, wie es mir geht und besser abschätzen, was ich wirklich meine. Das geht bei Mails manchmal echt schief. Wer wüßte das besser als ich? Und auch wenn mir die Düse geht bei dem Gedanken, dass er nicht abhebt-ich hatte mir vorgenommen, immer öfter das zu tun, zu fordern, was ich will. Bis jetzt hat es funktioniert. Er hat sich noch nicht wirklich beschwert und sogar selber angerufen. Geht doch.

Und er ging ran. Und war zwar etwas unausgeschlafen und noch nicht fähig, mir wirklich was zu sagen, will erst ausschlafen, aber er hat verstanden, dass ich zumindest mal die Richtung wissen will, um was anderes zu unternehmen. Dass er nach der Action heute Nacht nicht mehr wirklich Bock hat auf Wiesn, stört mich nicht. Heute wird's eh bummvoll und ungemütlich. Aber sehen will ich ihn und das hab ich ihm auch gesagt, unabhängig von Dirndl und Bier. Er mich auch. Er will sich nachher nochmal melden. Na da bin ich gespannt.

Aber zurück zur Kernfrage. Weglaufen. Wenn ja-wie weit komme ich? Nein, auch wenn ich manches nicht so gern hab an ihm, den Mann an sich mag ich. Aber die reine Abwarterei, dieses nur nach seinen Regeln spielen, das funktioniert nicht mehr. Und die Zickerei wegen Telefon, das ist auch Show. Er wehrt sich. Darf er. Und doch habe ich irgendwie das Gefühl, der Widerstand läßt nach. Normalerweise hätte er für die Nummer heute eine bitterböse Nachricht kassiert, die für ihn keine andere Botschaft transportiert hätte als die, dass ich ihn verurteile, entwerte, nicht bereit bin, mich auf ihn und sein Leben einzulassen. Und folgerichtig Schluß zu machen. Und mit Recht, ich war nicht bereit. Ich bin mir auch jetzt noch nicht so ganz sicher, ob ich das kann, mich wirklich auf ein anderes Leben einzulassen. Ich bin doch schon sehr egoistisch, und mit meinen ganzen Zweifeln und meinem Anspruch, selber perfekt sein zu wollen so beschäftigt, dass ich erst mühsam lerne, Interesse zu zeigen und den Blick von mir tatsächlich auf den anderen und seine Wünsche zu richten. Ich übe,  aber immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich alles auf mich beziehe, also, was macht so ein Zwischenfall, der ihm passiert, mit mir, als dass ich mich wirklich um ihn sorge. Ich versuche sofort, das alles in MEIN Weltbild einzuordnen und bewerte es nach meinen Kriterien. Und per Mail ist es immer nur ein weiterer Monolog. Dabei bin ich dringend drauf angewiesen, ein echtes Feedback zu hören, das reißt mich dann doch aus meinem Gedankenkreisel. Was ich als sehr entspannend empfinde. Und er hat mich doch tatsächlich zum Lachen gebracht! Und was hätte ich ihm früher erzählt, bei dem Spruch, er wär nur aus Höflichkeit drangegangen! Boah, hätte er dafür eins drübergekriegt. Meine scharfe Zunge hätte ihn einmal längs und einmal quer zerlegt! Jetzt denke ich mir, hey, du bist drangegangen. Also willst du es auch, erzähl mir doch nix. Und er ist wahrscheinlich auch erleichtert, dass ich ihn verstehe und nicht gleich stocksauer werde, was ich ihm angedroht hatte für den Fall, dass es wieder nicht klappt.

Selbst wenn alles nichts hilft und ich die Affäre beenden muss, dann hab ich ihn doch nicht wieder einfach nur fertiggemacht, wir haben uns nicht einfach nur angezickt und dann bockig Abstand gehalten, solange es eben ging, um dann wieder ohne was zu ändern in die nächste Scheiße zu schlittern. Und auch wenn ich mir wahnsinnig schwertue, mich festzulegen,  jemand zu erlauben, auch ein Stück mein Leben zu beeinflussen, ich kann es nicht wirklich beschreiben, es ist so, als ob ich mich herablassen müßte, jemand Macht über mich zu geben. Denn das tut man in diesem Moment. Er hat sogar die Macht über meinen Schlaf. Über einen Teil meiner Zeit. Das kann ich doch nur zulassen, wenn alles perfekt ist! Ich kann das nicht einfach so! Es muss doch alles richtig sein!

Heute Nacht habe ich gemerkt, dass ich zwar immer große Töne gespuckt habe, von wegen Liebe und so, auch bei anderen Männern, aber es gab immer einen Teil von mir, der es nicht akzeptiert hat, der sich immer ein Hintertürchen offengelassen hat. Der feige Teil, der wieder nur eine Mail geschrieben hätte. Und jede Möglichkeit zur Flucht genutzt hätte. Der froh und ein Stück erleichtert war, wenn's vorbei war. Krank, irgendwie. Zuletzt habe ich noch nicht mal zugelassen, dass es weh tut. Immer nur, es ist besser so und dass ich eh eine Einzelgängerin wäre. Husch husch, zurück in meine Höhle.

Verdammt, das funktioniert nicht mehr!

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