Sonntag, 16. September 2012

Bye bye Depression? Es geht mir gut!

Die Frage ist, wird man eine Depression wirklich ganz los? Läßt sie einen dauerhaft aus den Klauen? Oder wird sie einfach nur leichter? Schwächer, bis sie kaum mehr spürbar ist? Habe ich soviel an meinem Leben geändert, dass ich langsam raus bin? Wachse ich raus? Kann es sein, dass mir die Regelmässigkeit und die Struktur des fast-jeden-Tag-in-die-Arbeit-gehens hilft? Während ich immer dachte, die Phasen, in denen ich als Freiberufler viel Zeit zwischen Jobs hatte, würde mir guttun um mich zu erholen, Abstand zu gewinnen, neue Energie zu tanken, stimmt vielleicht genau das Gegenteil. Nach einigen freien Tagen ohne Aufgaben, die ich meistens gnadenlos vertrödle, tue ich mich schwer, aus dem Energieloch, in das ich dabei falle, wieder herauszukrabbeln. Auch jetzt im Urlaub zuhause habe ich mir vorgenommen, gnadenlos meine Wohnung umzukrempeln. Einmal, weil es nötig ist, auch die braucht neue Strukturen, und dann um mich zu beschäftigen. Und ich kümmere mich drum, jeden Tag jemand zu treffen. Menschlichen Kontakt zu haben. Also quasi wie aus dem Lehrbuch für Selbsthilfe bei Depressionen. Und ich habe auch die Kraft dazu. Das ist ja das tückische an der Depri, das, was einem gut tum würde kostet so unendlich viel Kraft! Jeder normale Alltag fühlt sich an wie eine anstrengende Expedition in fremde Welten. Die Welt der Normalen, die einfach mal so eben schnell in die Stadt fahren.

Wie anders sich das anfühlt, wenn es dazu nicht unmenschlicher Kräfte braucht und ich spontan losfahren kann! Unfassbar. Ein Tag wie gestern wäre mir noch vor einem Jahr schwergefallen. Vormittags Weißwurstfrühstück mit dem besten Freund, ein Dirndl kaufen, um Mr.Bickle glücklich zu machen, schnell zum Supermarkt, und abends dann eine Kollegin abholen und gleich an 3 Orten den Urlaub zu feiern. Und alles meine Vorschläge. Gut, um 11 war ich durch, aber ich hatte auch zu wenig geschlafen. Irgendwann merke ich dann doch, dass mich zuviele Leute um mich rum noch anstrengen, aber früher wäre maximal einer der Programmpunkte dringewesen. Und dann lag ich da in meinem Bett und dieser Unterschied fiel mir auf. Ich war selber überrascht, wie normal das inzwischen für mich ist. Es lag auch an den Umständen, an der Chefin aus der Hölle voe allem. Aber wohl auch an den fehlenden Strukturen. Ich dachte, ich wäre nicht belastbar genug, um jeden Tag zu arbeiten. Ein bisschen zu krank um das energietechnisch durchzuhalten. Wie unrecht ich doch hatte. Denn sogar die Zusatzbelastung durch das Schreiben von echten eigenen Artikeln und übersetzen von ganz vielen anderen hat mich nicht zusammenbrechen lassen.

Es mag sein, dass mir Mr.Bickle auch einen Energieschub verpasst. Die Hormone beflügeln durchaus. Ich habe einen Lauf. Es richtet sich. Alles fügt sich zusammen. Es geht mir gut. Müde bin ich immer noch ständig, aber ich komm damit klar. Liegt auch an meinem niederigen Blutdruck. 90 zu 60 ist halt echt wenig. Daran ändert aber selbst die Überdosis Koffein nichts, die ich heut intus habe. Wie ich damit jetzt schlafen soll ist mir schleierhaft. Warum hab ich nicht nach koffeinfreiem Kaffee gefragt??? Ich bin sooooo kaputt aber auch duracellhäschenmäßig hibbelig. Und mein Kerl weit weg. Verdammt. Soll ich weiterputzen? Bad blinkt schon...


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