Freitag, 8. April 2011

Ein- Geständnis

Meine Glaubenswelt ist erschüttert. Ich glaubte mich im Besitz der Wahrheit und bin eines Besseren belehrt worden. Meine Wahrheit besteht daraus, dass ich sowieso immer verlassen werde. Dass ich zu anhänglich, fordernd und zu crazy bin und so demnach nicht auszuhalten. Die Wahrheit in Bezug auf IHN war, dass er's immer will aber selten schafft. Es hat mich schon verwirrt, dass er überhaupt zurück ist. Und dass er gestern dann angerufen hat, stürzt mich in totale neue Herausforderungen.

Liebste Cottonmouth, ich hatte dir zum Auftakt der neuen Liebesrunde gesagt, dass ich über die letzten Monate verfolgt hätte, dass er sich doch geändert habe. Gestern sah es so aus, als hätte ich mich geirrt. Alles wie immer. Ich stelle eine kleine Forderung, er geht hoch. Aber wie! Ich mache auch alles wie immer und schreibe in der Verzweiflung wütende Dinge. Nur setze ich ihn diesmal nicht als Person generell herab und greife nicht IHN an, sondern das akzuelle Verhalten. Und schreibe dazu, dass ich ihn doch liebe, so wie er ist.
Eben als die Person, die ich sonst verächtlich gemacht habe in meinen 'Schlußmachmails'. Und es funktioniert.

Auch er fühlt sich meiner Liebe nicht sicher? Ist er deswegen davongelaufen? Wir haben darüber geredet, dass er diese ganze Feierei und Sauferei nicht mehr will, dass er lieber bei mir ist. Da hab ich ihm ganz deutlich gesagt, dass ich genau damit nie umgehen konnte und es auch jetzt nicht könnte. Das war vielleicht genau die Botschaft, die ihn wieder hat zweifeln lassen? Was macht das mit ihm, wenn ich sowas sage? Bei mir löst Kritik sofort den Wunsch aus, mich zu verändern, besser zu werden. ich komm garnicht auf die Ideee, dass man mich trotzdem so nehmen könnte, wie ich bin. Er will aber geliebt werden wie er ist. Ich so, wie ich sein könnte?

Dann hatte ich noch mit meiner längsten Freundin die Diskussion über Kommunikation. Sie geht eben auch schon mal nicht ans Telefon. Wie er nimmt sie sich das Recht, sich komplett zu verweigern. Und versteht überhaupt nicht, was daran verkehrt ist. Und wenn die Kommunikation nicht funktioniert, könne man daran eh nichts ändern und hat halt keine Beziehung, alles zu stressig. Ich bin anders erzogen. In meiner Familie, bei meinen Eltern, gab und gibt es kein Zurückziehen. Mein Vater aktzeptiert null, dass jemand vielleicht grade nicht zur Verfügung stehen konnte und erwartet jederzeit Antwort, Mitarbeit und Präsenz. Mich abzuschotten habe ich nie gelernt. Zudem finde ich es auch als respektlos und unhöflich, nicht ans Telefon zu gehen. Zur Not kann man ja immer noch sagen, dass es grade nicht passt. Aber auch da habe ich dann immer ein schlechtes Gewissen. Ich habe keine Übung darin, meine Grenzen zu erkennen und mir einen Ausgleich zu schaffen. Ich funktioniere irgendwie immer. Und ab und zu hab ich dann Aussetzer. Und schlage um mich, weil's mir zuviel ist.

Baby, du hast Recht, an manchen Dingen muss ich tatsächlich allein arbeiten. Aber bei meinem aktuellen Pronblem konntest nur du mir helfen. Und dieser eine Anruf hat es eigentlich schon erledigt. DAS hätten wir einfacher haben können.

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