Samstag, 8. Oktober 2011

Überall, nur nicht hier

Entzug. Erstes Foto von ihr mit der Überschrift 'Mein Babe' und einem fb Herzchen-zum Glück nur auf dem Handy gesehen. Und danach Tage nicht mehr auf seinem Profil gewesen. Und ihn auch von meiner Startseite geschmissen. Ich wollte nichts wissen. Meine Freundin Diana schon. Sie bestätigt meine Annahme, dass das Mädel durchgeknallt und Psycho aussieht-wie alle seine Beziehungen. Er hat noch nicht verstanden, dass er da drüber rausgewachsen ist. Aber wie es auch sei, heute ein ganz kurzer Blick. Sie sind im Urlaub. Griechenland. Ja, von Urlaubmachen mit  mir hatte er ja auch schon mal gesprochen....

Egal. Darf mich nicht mehr kümmern. Zur Not Ablenkung in meinem Lieblingsflirtportal. Und dabei bin ich doch glatt über jemand gestolpert, der angenehm anders ist. Heißt, 2 kurze Mails, in denen er genau das Richtige schreibt (verdächtig! Ein Herzensbrecherprofi!) und ein ansprechendes Profil. Gibt an, er würde das Internetflirten bald wieder lassen, er hätte es ausgiebigst genossen und wäre jetzt auf der Suche nach seiner Herzensdame. Alarmglocken! Jaja, laßt mich, ein bisschen Mißtrauen ist echt angesagt, ich war schon mal in einen Profi verknallt. Die sagen immer das Richtige und ziehen die volle Romantiknummer durch, weil sie denken, dass alle Frauen das wollen. Kann ja sein, ich aber nicht.  Aber schaden kann's ja nicht, wenn der Mann romantischer ist als ich. Tut mir vielleicht mal ganz gut. Und ich versuche, die Zynikerin in mir in Zaum zu halten und ihn nicht gleich vor den Kopf zu stoßen, ehrlich!

Gestern zum ersten Mal seit ewig wieder im Kino gewesen. A Little Piece Of Heaven. Mit Kate Hudson. Da spielt sie eine Karrierefrau, die fröhlich Spaß und viele Männer in ihrem Leben hat-bis sie die Diagnose Krebs im Endstadium bekommt. Und es ist kein alberner amerikanischer Rührschinken. Sensibel, mit mehr lustigen als traurigen Momenten wird gezeigt, wie sie auch dank eines sehr süßen Arztes lernt, sich ihren Gefühlen zu stellen, sich zu öffnen und wieviel mehr an Lebensfreude ihr das bringt. Und genau das fehlt mir seit-tja, seit wann eigentlich schon? Der Laden hat mir unglaublich viel Energie und Kraft geraubt, seit ich quasi Stellvertreterin einer unfähigen Chefin bin, der Mann, an dem ich mich lange festgehalten habe, ohne dass er es wirklich wußte, hat es nicht geschafft, mich zu halten, als ich es dann mal wirklich konkret gebraucht hätte, meine Eltern halten sich an mir fest und ich kann sehen, wo ich kräftemäßig bleibe. Ob es sinnvoll ist, sich sofort der Hoffnung hinzugeben, ich könnte schnell einen Ersatz zumindest für den Mann finden-keine Ahnung. Ich weiß nur grade nicht, was sonst. Normalerweise würde ich mein Schlafzimmer umräumen, mach ich gern, wenn ER wieder mal gegangen ist. Damit es nicht mehr so aussieht, wie er es kennt. Aber mir fehlt sogar die Energie zum Aufräumen. Tendenz: Überall nur nicht hier möchte ich sein. Nicht bei mir, mit mir, ohne ihn, allein, zu zweit. Auflösen wäre gut. Eine Art Nichtexistenz. Nichts tun, nichts wollen, nichts sollen, nicht sein.

Auch nicht von vorne anfangen. Vorne mag ich nicht, geht eh nur nach hinten los. Malen, schreiben, telefonieren, alles nur leere Versuche, die Abwesenheit zu vertuschen. Die Abwesenheit von jemand, etwas, Leben.

Mir fehlen die Freunde, die mir etwas geben können. Die mir mehr sagen, als ich eh schon weiß oder die neue Impulse setzen. Die einfach sind und es mir einfach machen. Ich stell mich schnell quer, wenn man mir einen Ausweg läßt, ich kann es nicht erklären, aber mit manchen Menschen wird eine einfache Unternehmung schon im Vorfeld fürchterlich kompliziert. Da gibt es solange ein Hin-und Her, bis ich bocke. Und bei anderen, die sagen einfach, das wird gemacht und ich sage einfach nur ja. Toll, super, und los geht's.

Der Typ aus dem Internet hat genau das geschrieben, was ich mir auch dachte. Mit dem möchte ich nicht lange warten, den will  ich, ohne irgendwas über ihn zu wissen, sofort kennenlernen. Und schon war die Mail mit seiner Telefonnummer da. Und ich hab's getan. einfach angerufen.

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